radioWissen Napoleon III. und die Pariser Kommune
Montag, 17.07.2023
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Kaiser Napoleon III.
Frankreichs demokratischer Despot
Die Pariser Kommune
72 Tage Revolution
Das Kalenderblatt
17.7.1866
Charles Hess erhält ein Patent auf ein Klavierbett mit eingebautem Büro
Von Xaver Frühbeis
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Kaiser Napoleon III. - Frankreichs demokratischer Despot
Autorin: Julia Devlin / Regie: Kirsten Böttcher
Auch demokratisch gewählte Politiker können zu Despoten werden, vor allem, wenn sie die Welle des Populismus zu surfen verstehen. Ein gutes Beispiel dafür ist Napoleon III., der letzte Monarch Frankreichs. Er war ein Neffe von Napoleon, dem Kaiser der Franzosen. Nach dessen Sturz 1815 wurde er wie die ganze Familie Bonaparte aus Frankreich verbannt. Aber er sah sich als legitimen Thronfolger und versuchte zweimal, mit dilettantischen Putschversuchen an die Macht zu kommen. Dann spielte ihm die demokratische Februarrevolution 1848 in die Karten, er wurde zum Staatspräsidenten gewählt. Doch das genügte ihm nicht - er wollte Kaiser sein. Ein Staatsstreich im Jahre 1851 brachte ihn ans Ziel. Nun war er endlich Napoleon III. Seine Regierungszeit, das Second Empire (1852-1870) war geprägt von Widersprüchen: Einerseits ein Kaiserreich, in dem ein selbstherrlicher Monarch autokratisch regierte, mitsamt wunderschöner Kaiserin, pompösem Hofstaat, Spitzelsystem und Zensur. Andererseits ein kreativer Aufbruch in die Moderne - nicht nur im Bereich der Technik, sondern auch der Kunst, der Literatur und der Musik. Vor allem der Hauptstadt Paris hat Napoleon III. durch eine rigorose bauliche Umgestaltung seinen Stempel aufgedrückt. Die Ausstrahlung dieser Epoche fasziniert auch heute noch.
Die Pariser Kommune - 72 Tage Revolution
Autorin: Elsbeth Bräuer / Regie: Axel Wostry
Es ist eine proletarische Revolution, eine Revolution der kleinen Leute. Im März 1871, als Frankreich den Deutsch-Französischen Krieg verliert, weht plötzlich über Paris eine rote Fahne. Gelernte Arbeiter und Tagelöhner, kleine Ladenbesitzer und Handwerker, Kaufleute und Selbstständige haben die Herrschaft übernommen. Im neugewählten Rat der Pariser Kommune sitzen hartgesottene Revolutionäre. Viele sind für ihre politischen Ansichten schon ins Gefängnis oder ins Exil gegangen. Ihre gemeinsamen Ziele sind Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, aber vor allem das Zurückdrängen der katholischen Kirche, eine gemeinsame Verwaltung der Arbeit, der Güter und des Reichtums. Es ging um Enteignung und Umverteilung. Der Kommune sind nur 72 Tage beschieden, aber sie geht in die Geschichte ein als Antithese der alten Welt, als Testlauf für Marx' "Diktatur des Proletariats" und Vorbild für eine Rätedemokratie. Zumindest als Mythos hat die Pariser Kommune überlebt, bis heute von den Gegnern verteufelt, von den Anhängern verherrlicht.
Erstsendung 6. November 2011
Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Thomas Morawetz
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