Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Work-Life-Balance

Illustration einer Person, die auf einer Aktentasche sitzt und meditiert. | Bild: picture alliance / Westend61 | Gary Waters

Mittwoch, 19.07.2023
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Work-Life-Balance
Unmöglicher Spagat?

Leistungsgesellschaft
Falle der Moderne?

Das Kalenderblatt
19.7.1812
Beethoven spielt Goethe an die Wand
Von Simon Demmelhuber

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Work-Life-Balance - Unmöglicher Spagat?
Autorin: Katharina Hübel / Regie: Kirsten Böttcher
Unternehmen werben mit flexiblen Arbeitszeiten, Homeoffice, dem Obstkorb und der Müsli-Bar, einem Fitness-Abo und Sabbaticals. Vermeintlich voller Einsatz für die Mitarbeiter, die möglichst lange gesund, motiviert und leistungsfähig bleiben sollen - und den großen Spagat hinbekommen wollen: Die Work-Life-Balance. Inzwischen schon fast ein abgedroschenes Mode-Wort. Der Begriff hat sich tatsächlich jedoch aus betriebswirtschaftlicher Notwendigkeit in Deutschland etabliert: Die vier Tage Woche als Versuch, angeschlagene Großkonzerne davor zu bewahren, viele Menschen entlassen zu müssen. Und der Blick zurück in die Geschichte zeigt: Schon zu Zeiten der Industrialisierung formt sich ein Menschenbild von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern als Rädchen im Getriebe, das möglichst gut funktionieren soll.
Work-Life-Balance - das klingt heute für die jungen Generationen ganz anders: Nicht nach Bankrott oder Funktionieren-Sollen, sondern nach Freiheit, nach neuem Lebensgefühl und nach etwas, was einem einfach zusteht.
Was sagt die Psychologie: Kann der Spagat gelingen? Was ist der Schlüssel zur Balance - oder ist sie nur Utopie?

Leistungsgesellschaft - Falle der Moderne?
Autorin: Daniela Remus / Regie: Irene Schuck
"Habe Mut dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!" Die aufklärerische Forderung von Immanuel Kant sorgte zu Beginn des 19. Jahrhunderts für harsche Kritik. Ein Frontalangriff gegen die Rolle der Kirche - so interpretierten viele die Forderung des Königsberger Philosophen. Dabei steckt in diesem Satz noch viel mehr. Beispielsweise die Aufkündigung der bestehenden Ständegesellschaft. Die Zugehörigkeit zu einer gesellschaftlichen Klasse hat damals über Bildungs- und Berufschancen entschieden, über Reichtum und Elend. Erst mit dem Beginn der Aufklärung im 18. Jahrhundert wurde die Ungerechtigkeit dieser Gesellschaftsordnung in Frage gestellt, was letztlich zu deren Ablösung führte. An die Stelle von Privilegien oder lebenslanger Nachteile durch Geburt ist dadurch in den westlichen Industriegesellschaften der Leistungsbegriff getreten. Aber auch schon in den Jahrhunderten davor konnten sich Menschen für besondere Leistungen begeistern: Die antiken Olympia-Teilnehmer, die römischen Gladiatoren oder die christlichen Ritter errangen durch ihre Leistungen zahlreiche Privilegien. Zum Gesellschaftskonzept aber wurde der Leistungsbegriff erst in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Aber haben tatsächlich alle Menschen die gleichen Chancen, die erforderlichen Leistungen zu erbringen? Wie gerecht ist eine Gesellschaft, wenn Menschen Spitzenleistungen erbringen müssen, um gesellschaftlichen Einfluss zu haben? Und wie kann objektiv beurteilt werden, welche Leistung welchen Wert hat?
Erstsendung 5. Oktober 2017

Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Susanne Poelchau

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