radioWissen Besonnenheit versus Exzentrik

Besonnenheit
Die Kraft der Mitte

Der Exzentriker
In vollen Zügen ICH

Das Kalenderblatt
2.8.1925
Erstes Hilton-Hotel eröffnet
Von Christian Jungwirth

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Besonnenheit - die Kraft der Mitte
Autorin: Beate Meierfrankenfeld / Regie: Irene Schuck
Dass man sie braucht, wird niemand bestreiten, was sie aber ausmacht, ist nicht leicht zu sagen: Besonnenheit. Seit der Antike wird darüber nachgedacht, und das nicht nur in Bezug auf den individuellen Seelenhaushalt. Schon für Platon war die "Sophrosyne" eine politische Tugend. In der Mediendemokratie der Gegenwart ist sie das erst recht. Als Haltung und als Debattenmethode. Ein Gegenentwurf zum Skandal, zur Manipulation der Wahrheit, zum Schwarzweiß-Bild der öffentlichen Meinung. Besonnenheit als reflektiertes, auch sich selbst immer neu überprüfendes Weltverhältnis: Das klingt nach Strenge, Kontrolle, Zögerlichkeit. Schopenhauer dagegen - noch einmal Philosophiegeschichte - sah darin eine Eigenschaft des Genies. Bedingung des Schöpferischen also, die Wurzel von Kunst und Dichtung. Wie lässt sich all das heute denken? Beflügelt oder bremst Besonnenheit politische Leidenschaft und Engagement? Und kann man sie lernen?

Der Exzentriker - in vollen Zügen ICH
Autor und Regie: Martin Trauner
Der Exzentriker, er steht qua definitionem außerhalb der Mitte, also außerhalb des Zentrums. Im Mittelalter landete der Exzentriker folglich im Irrenhaus. Doch im England des 19. Jahrhunderts bewunderte man plötzlich den "Spleen", die Verschrobenheit dieser seltsamen Spezies der Menschheit. Die Soziologie des frühen 20. Jahrhunderts glaubte, ohne Exzentriker hätte das Weltgeschehen keine Triebfeder mehr, würde stagnieren. Und heute? Heute bewundert man die Exzentriker der Vergangenheit, einen Albert Einstein, einen Karl Lagerfeld oder einen Klaus Kinski. Aber gibt es heute wirklich noch echte Exzentriker? Der englische Psychologe David Weeks entwickelte vor 30 Jahren einen Exzentriker-Test, den heute wohl nur wenige erfolgreich bestehen würden. Also: Was passiert mit einer Gesellschaft ohne echte Persönlichkeiten?
Erstsendung 3. Juni 2020

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Bernhard Kastner

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