Bayern 2

     

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Das ausgegrabene Gebiss eines Tieres im Labor wird mit einem Pinsel gesäubert. | Bild: Colourbox.com/ Maksim Shmeljov

Donnerstag, 03.08.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Archäologie als Krimi
Die Vergangenheit im Labor

Kryptographie
Die Geschichte der Verschlüsselung

Das Kalenderblatt
3.8.1816
E.T.A. Hoffmanns Oper "Undine" uraufgeführt
Von Frank Halbach

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Archäologie als Krimi - die Vergangenheit im Labor
Autor: Matthias Hennies / Regie: Martin Trauner
"Varus, Varus, gib mir meine Legionen wieder" tobte Kaiser Augustus nach der verlorenen Schlacht im Teutoburger Wald - und noch heute fragen sich Forscher, wo Tausende römische Soldaten damals gefallen sind. Sie finden nur Indizien für den Schauplatz des epochalen Massakers, keine Beweise, und analysieren daher noch die kleinsten Spuren. Ob Kupfermünzen oder Maultierzähne, Menschenknochen oder Pflanzensamen: Fast alles, was Archäologen ausgraben, wird mittlerweile naturwissenschaftlich analysiert, denn der Weg in die Vergangenheit führt immer durchs Labor. Chemische Elemente in Zähnen verraten, wo Menschen oder Tiere aufgewachsen sind, Kohlenstoffmoleküle zeigen das Alter eines Objekts, die Mischung bestimmter Atome in Metallen weist auf die Lagerstätte der Erze hin und die Struktur des Erbguts enthüllt Familienverhältnisse. Die Entwicklung geht rasant weiter: Genetiker rekonstruieren schon die DNA vorzeitlicher Bakterien, ein Computerprogramm erkennt Alter und Form von Münzen automatisch und ein anderes berechnet aus Luftbildern, welche Gebäude sich unter dem Blätterdach des Urwalds verbergen. So lernen Altertumsforscher Migrationsrouten, Handelskontakte und Heiratssitten ferner Jahrtausende kennen. Und finden eines Tages bestimmt auch die verlorenen Legionen des Augustus.

Kryptographie - die Geschichte der Verschlüsselung
Autor: Oliver Buschek / Regie: Rainer Schaller
Schon in der Antike bestand das Bedürfnis, Botschaften so zu verschlüsseln, dass kein Fremder sie lesen konnte. Julius Cäsar etwa entwickelte eine Methode, bei der jeder Buchstabe des Alphabets durch einen anderen ersetzt wurde. Über viele Jahrhunderte galt dies als sicher - bis findige Tüftler einen Weg fanden, diesen Code zu knacken.
Mit Beginn der Neuzeit um 1500 stieg die Nachfrage nach Verschlüsselung. Das Postwesen entstand, diplomatische Beziehungen wurden ausgebaut - da brauchte man sichere Wege, den Inhalt von Nachrichten zu schützen. Etwa die Vigenère-Chiffre: Ein komplexes Verfahren, benannt nach dem französischen Diplomaten Blaise de Vigenère, das fast 300 Jahre lang ungebrochen blieb. Im 20. Jahrhundert übernahmen Maschinen die Verschlüsselung. Zunächst mechanische Apparate wie die Enigma der Deutschen Wehrmacht, die den Alliierten im Zweiten Weltkrieg lange Kopfzerbrechen bereitete. Nach dem Krieg begann dann das Zeitalter der Computer, in dem Verschlüsselung auch den Alltag der Menschen erreichte: Von der EC-Karte über den Autoschlüssel bis zur elektronischen Steuererklärung - Kryptografie ist aus der Welt von heute kaum noch wegzudenken.
Erstsendung 11. April 2019

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak

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