Katholische Welt Die spirituelle Kraft des Sommers
Sonntag, 06.08.2023
08:05
bis 08:30 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Die Unterbrechung ist die Vollendung
Die spirituelle Kraft des Sommers
Von Georg Magirius
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Keines der großen christlichen Feste liegt im Sommer. Stattdessen wird der Kampf um Leben und Tod an Ostern im Frühling ausgefochten. Das Stürmen des Heiligen Geistes feiert man am Frühlingsende. Und mit dem Winterdunkel im Advent wächst die Erwartung, dass das neue Leben die Nacht durchbricht.
Wie unspektakulär dagegen der Sommer. Gerade dessen Gleichmut aber schärft den Sinn für eine Spiritualität des Vertrauens, behauptet der Autor Georg Magirius. Die Hektik nimmt ab, die Gelassenheit zu. Zu erfahren sind Momente von Muße, Luft, Licht und Langsamkeit. Und statt Dramen lockt die Langeweile.
Naivität sollte man der spirituellen Kraft des Sommers dennoch nicht unterstellen. Das zeigt sich schon an der Darstellung des Sommers durch Poeten, die auf raffinierte Weise doppelbödig vorgehen, sagt der Literaturkritiker Christoph Schröder. Aber auch das Symbol des Wassers, wie es die biblischen Psalmen bezeugen, weiß um die Gefährdung des Vertrauens. An Sonnentagen erfrischt das Wasser, stimmt sanft und entfaltet beim Schwimmen eine unnachahmlich tragende Kraft. Doch jederzeit kann es das Leben auch vernichten.
Wer der Leichtigkeit des Sommers traut, ist also kein Leichtfuß. Aber er leistet Widerstand gegen die Kräfte der Zerstörung. Und befindet sich manches Mal im Zustand eines Friedens, der an die Schöpfungserzählung erinnert. Denn deren Sinn lautet, sagt der Bibelwissenschaftler Egbert Ballhorn: "Die Unterbrechung ist die Vollendung".
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