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radioWissen Völkerschauen und "Menschenrassen"

"Gustav Hagenbeck's Indien" (Indische Handwerker in der Völkerschau "Indien" in Hagenbecks Tierpark in Hamburg-Stellingen). Fotopostkarte, Dresden (Wilhelm Hoffmann A. G.), o. J. (um 1910). Privatsammlung. | Bild: picture alliance / akg-images

Montag, 14.08.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Völkerschauen
Für 50 Pfennig in den "Menschenzoo"

Die sogenannten "Menschenrassen"
Konstruktion der Ungleichheit

Das Kalenderblatt
14.8.1954
Aufstand der Nackten in der DDR
Von Prisca Straub

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Völkerschauen - für 50 Pfennig in den "Menschenzoo"
Autor: Rainer Firmbach / Regie: Martin Trauner
Ein dunkles Kapitel der Geschichte: Entdeckungsreisende brachten aus der Südsee nicht nur ihre persönlichen Eindrücke und Schilderungen mit zurück nach Europa, sondern auch Menschen. Wie etwa 1769 der französische Weltumsegler Louis Antoine de Bougainville den "edlen Wilden" Ahutoru von der Insel Tahiti. Tätowiert, mit krauser Haarmähne, wurde der Polynesier begafft wie ein außerirdisches "Wundertier". Mit der Zeit entwickelte sich "Exotik als Attraktion" weltweit zu einem lukrativen, aber inhumanen Menschenausstellungsgeschäft. "Buschmänner" aus Afrika, Aborigines aus Australien oder "Kanaken" der Südsee wurden im Rahmen von Völker- oder auch Kolonialschauen öffentlich zur Schau gestellt. Hauptschrittmacher hierzulande war der Hamburger Tierfänger Carl Hagenbeck. Auswahlkriterium für seine "gezähmten Wilden" waren sensationsheischende Stereotype: besondere, dem damaligen Zeitgeist entsprechende, "Schönheit" oder "Hässlichkeit". Oder auch kulturell bedingte physische Merkmale: Lippenteller etwa, oder mit Wildschweinknochen durchbohrte Nasen. Ein schauerliches Konzept, das damals aber funktionierte, für 50 Pfennig Eintrittsgeld. Das Massenspektakel spiegelte den damals vorherrschenden, imperialistischen Zeitgeist wider: hier der weiße Elite- und Herrenmensch, da die vermeintlich niederen Rassen, denen man sich kulturell überlegen fühlte.

Die sogenannten "Menschenrassen" - Konstruktion der Ungleichheit
Autorin: Susanne HOfmann / Regie: Irene Schuck
Die Natur ist verschwenderisch, ihr Reichtum an Formen und Farben schier unermesslich. Schon Aristoteles schuf daher eine Systematik, um die Fülle an Lebewesen zu ordnen. Auch Menschen unterteilte er - grob gesagt - in Hellenen und Barbaren - ein Begriff, der sich daher ableitet, dass Aristoteles diese Menschengruppe als "br-br-Sager" bezeichnete, da ihm ihre Sprache unverständlich war. Im Laufe der Geschichte unternahm man immer wieder Versuche, Menschen und Völker in Gruppen ein zu sortieren. Im Spätmittelalter nannte man diese Gruppen erstmals "Rassen". Grausame Höhepunkte fand das Denken in Rassekategorien während des Kolonialismus und in der Zeit des Nationalsozialismus. Heute ist wissenschaftlich erwiesen: Es gibt zwar Menschen unterschiedlichsten Aussehens und verschiedenster Eigenschaften, doch sie alle gleichen sich genetisch zu 99,9 Prozent. Menschenrassen existieren nicht. Trotzdem hält sich das Denken in Rassekategorien hartnäckig.
Erstsendung 28. Februar 2019

Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Andrea Bräu

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