Bayern 2

     

BAYERN 2-SOMMERRADIO Fernweh 15 Jahre Bergsteigerdörfer in den Alpen

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Dienstag, 15.08.2023
17:05 bis 18:00 Uhr

BAYERN 2

15 Jahre Bergsteigerdörfer in den Alpen
Alpine Authentizität und neue Nachhaltigkeit zwischen Triglav, Watzmann und Monviso
Von Andrea Zinnecker

Wiederholung von 10.05 Uhr
Die Sendung ist 7 Tage nachzuhören in der BR Radio App bei Bayern 2.

Was haben Balme im Piemont, Ginzling im Zillertal, Jezersko in Slowenien, Johnsbach im Gesäuse, Lungiarü in Südtirol, Sankt Antönien in Graubünden und Ramsau im Berchtesgadener Land gemeinsam? Sie alle sind Bergsteigerdörfer. 33 dieser speziellen Orte gibt es mittlerweile in den Alpen.

1991 wurden in Österreich die Wanderdörfer gegründet, 2006 die Alpine Pearls - Urlaubsorte mit Mobilitätsgarantie - und 2008, also vor 15 Jahren, auf den Grundfesten von alpiner Authentizität und Nachhaltigkeit die Bergsteigerdörfer. Sie sind ein Gegenmodell zur eventmäßigen Inszenierung und Möblierung der Alpen. Es geht um Entschleunigung, sanften Tourismus ohne Bettenburgen, Nähe ohne Respektlosigkeit, Bewahrung der örtlichen Tradition und Kultur, aktiven Natur- und Landschaftsschutz und um Bewegung aus eigener Kraft ohne Aufstiegshilfen - sozusagen um eine neue, umwelt- und klimaverträgliche Bescheidenheit.

Das länder- und kulturübergreifende Projekt der Bergsteigerdörfer wurde vom Österreichischen Alpenverein initiiert. Im Juli 2008 schlossen sich in Ginzling im Zillertal 16 Gemeinden und Dörfer für eine alternative und naturnahe Tourismus-Entwicklung auf Basis der Alpenkonvention zusammen. Dank des strengen Kriterien-Katalogs wurde das Prädikat Bergsteigerdorf inzwischen zu einem begehrten alpinen Qualitätssiegel. 2015 hat der Deutsche Alpenverein diese Initiative auch nach Bayern geholt. Ramsau bei Berchtesgaden wurde das erste deutsche Bergsteigerdorf, inzwischen gibt es vier. Auch der Alpenverein Südtirol hat die Idee der Bergsteigerdörfer aufgegriffen. Matsch im Oberen Vinschgau wurde 2017 das erste Südtiroler Bergsteigerdorf, Lungiarü in den Dolomiten im Gadertal 2018 das erste ladinische Bergsteigerdorf.

Die länderübergreifende Vernetzung ist ein zentrales Kennzeichen der Bergsteigerdörfer 2.0., ebenso die Entschleunigung für Körper, Seele und Geist. Ohne Hektik ist das Netz der Bergsteigerdörfer immer mehr gewachsen und zusammengewachsen. Mit seiner leisen Philosophie der Kleinheit und Nachhaltigkeit bietet es ein Zukunftsmodell im Kontrast zum lauten Massentourismus und wurde eine Erfolgsgeschichte.