Bayern 2

     

radioWissen Entschuldigung und Rache

"Sorry" steht in Handschrift geschrieben auf einem Posted. | Bild: Colourbox.com/Zhenikeyev

Mittwoch, 23.08.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

"Sorry, tut mir leid"
Die Kunst sich zu entschuldigen

Rache
Süßes Gefühl mit bitteren Folgen

Das Kalenderblatt
23.08.1968
Pigasus the Immortal wird als Präsidentschaftskandidat nominiert
Von Fiona Rachel Fischer

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

"Sorry, tut mir leid" - die Kunst sich zu entschuldigen
Autorin: Karin Lamsfuß / Regie: Irene Schuck
Egal, ob wir jemandem die Tür vor der Nase zuknallen, zu spät kommen oder einen Menschen tief verletzt haben: In der Regel folgt darauf eine Entschuldigung - bestenfalls. Doch wie diese Bitte ausgesprochen wird, hat eine riesige Bandbreite. Sie reicht von einem lapidaren, fast inflationär verwendeten "Sorry, tut mir leid" bis hin zu einer tiefen Reue und der innigen Bitte um Verzeihung. Ob das Gegenüber die Tat entschuldigen und irgendwann verzeihen kann, ist unterschiedlich. Die Antwort hängt maßgeblich davon ab, wie sehr der Mensch, der sich schuldig gemacht hat, den Schmerz anerkennt und Verantwortung für seine Tat übernimmt. In gravierenden Fällen setzt die Entschuldigung einen langen Prozess in Gang und ist keineswegs mit dem Lippenbekenntnis erledigt. Ganz schwierig zu entschuldigen sind Situationen, in denen das Gegenüber keine Reue zeigt und erst gar nicht um Verzeihung bittet. Dann stehen die seelisch Verletzten allein im Regen und wissen nicht wohin mit ihrer Wut, ihrer Enttäuschung und müssen sich alleine auf den Weg machen, irgendwie zu innerem Frieden zu finden.

Rache - Süßes Gefühl mit bitteren Folgen
Autorin: Daniela Remus / Regie: Eva Demmelhuber
Käse hinter der Heizung verstecken, Autoreifen zerstechen oder Unkrautsamen in den Nachbargarten werfen - wer Rachegedanken hegt, dem scheint jedes Mittel recht zu sein, um erlittenes Unrecht zurückzuzahlen. Sozial und moralisch aber sind Rachegefühle in unserem Kulturkreis kaum noch akzeptiert. Das war nicht immer so. Lange gehörten Rachetaten als Mittel zur Rechtswahrung dazu. Rache galt in der Antike als ein Akt der Gegenseitigkeit, als Erwiderungsmoral, um Regelverletzungen zu ahnden.
Heute weiß man, Rache schmeckt zwar kurzfristig oft "süß", aber sie verstellt meist den Weg auf eine Einigung und beendet Beziehungen endgültig. Und auch bei Rächerin und Rächer führt die lange geplante und dann endlich geübte Rachetat nicht zwangsläufig zum erwarteten Zufriedenheitsgefühl.
Erstendung 30. September 2020

Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

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