Bayern 2

     

radioWissen Polnische Literatur

Die Statue von Adam Mickiewicz in Warschau. | Bild: picture alliance / Yuri Lizunov, Alexander Chumiche

Dienstag, 29.08.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Literatur in Polen
Geschichte und Identität

Witold Gombrowicz
Lachen, das im Halse stecken bleibt

Das Kalenderblatt
29.08.1893
Miss Foys Schlangentanz macht München schleierdamisch
Von Simon Demmelhuber

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Literatur in Polen - Geschichte und Identität
Autorin: Dagmara Dzierzian / Regie: Martin Trauner
Seit Jahrhunderten definieren sich die Polen stark über ihre Literatur und Sprache. Poesie und Prosa ihrer Nationaldichter gaben ihnen Orientierung und Hoffnung in ihrer oft tragischen Geschichte. Ende des 18. Jahrhunderts verschwand Polen von der Landkarte: Aufgeteilt unter Russland, Preußen und Österreich, die die Landessprache teils verboten. Damals begann die polnische Nation in ihren Büchern, in ihrer Sprache zu leben. Und sie überlebte: 123 Jahre lang bewahrte die geteilte Nation unter der Fremdherrschaft ihre Identität, ihr Polnisch - was sie entscheidend den Literaten verdankt. Allen voran, aber nicht erst seit Adam Mickiewicz, übernahmen die polnischen Nationaldichter die Rolle der Mahner und Meinungsführer, der moralischen Erbauer und aktiven Vorbilder im Kampf um Unabhängigkeit und Freiheit. Die alten Schriften, das Vermächtnis der Dichter vergangener Epochen, wurde erneut brisant im 20. Jahrhundert, bereichert durch neue Texte. Bis heute haben die Stimmen von Autorinnen, Dichtern und Schriftstellern Gewicht in Polen - die Politik muss mit ihnen rechnen. In einem Land, aus dem sechs Literaturnobelpreisträger stammen - zwei Frauen und vier Männer: allesamt Chronisten der polnischen Geschichte.

Witold Gombrowicz - Lachen, das im Halse stecken bleibt
Autorin: Hanna Dragon / Regie: Eva Demmelhuber
Aus einer Laune heraus verlobt sich der Thronfolger Philipp mit der hässlichen und lethargischen Ivonne. Ihre stumme Weigerung, sich in den reibungslos funktionierenden Hofstaat einzufügen, löst eine Staatskrise aus. Da hilft nur eines: Ivonne muss sterben. Man serviert Fisch, an dessen Gräten sie ersticken soll. "Ivonne, die Burgunderprinzessin", ein frühes, rabenschwarzes Theaterstück des polnischen Schriftstellers Witold Gombrowicz, enthält bereits Motive, die für sein Werk typisch sind: Er lässt seine Figuren mit Konventionen brechen. Und zeigt zugleich, wie sie in der Masse ihre Individualität verlieren, weil sie von den anderen stets in eine Form gepresst werden. Gegen diesen Zwang zur Anpassung hat sich der Provokateur Gombrowicz, Meister des grotesken Humors, sein Leben lang gewehrt.
Erstsendung 18. Januar 2011

Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Thomas Morawetz

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