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radioWissen Die 1960er-Jahre

Volkspolizisten aus der DDR wechseln am 23.08.1961 über die Berliner Mauer am Potsdamer Platz ein Lächeln mit einem Polizeibeamten aus Westberlin. | Bild: picture-alliance/ dpa | UPI

Montag, 18.09.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Das geteilte Deutschland in den 1960er Jahren
Zwischen zwei Blöcken

1968
Das Ausnahmejahr

Das Kalenderblatt
18.9.1887
Carl Hagenbeck eröffnet "Internationalen Cirkus"
Von Georg Ulrich

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Das geteilte Deutschland in den 1960er Jahren - zwischen zwei Blöcken
Autorin: Julia Devlin / Regie: Kirsten Böttcher
"Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten." So sprach Walter Ulbricht, der Staats- und Parteichef der Deutschen Demokratischen Republik, am 15. Juni 1961. Immer mehr DDR-Bürger flohen nach West-Berlin, bis zu 300 Menschen täglich, und der Staat drohte auszubluten. Zwei Monate später wurden die DDR-Grenzen geschlossen und damit die anhaltende Republikflucht beendet. Nun begann eine neue Phase in der deutsch-deutschen Geschichte. Die Hoffnung auf eine baldige Wiedervereinigung schwand. Gleichzeitig bemühten sich die Weltmächte Sowjetunion und USA um eine Entspannung im Kalten Krieg. Dies hatte auch Auswirkungen auf die beiden deutschen Staaten, die sich geopolitisch an der Nahtstelle zwischen den beiden Blöcken befanden. Die 1960er Jahre waren auch geprägt von einem gesellschaftlichen Umbruch, der sich in der Jugendkultur ganz prägnant zeigte und einen Kulminationspunkt im Jahre 1968 fand. Während aber im Westen 1968 stets mit den Studentenrevolten assoziiert wird, war im Osten die Niederschlagung des Prager Frühlings die prägende Erfahrung, die bei vielen Menschen zu einer Resignation und zu einem Rückzug ins Private führte.

1968 - das Ausnahmejahr
Autor: Michael Zametzer / Regie: Martin Trauner
1968 ist mehr als nur ein Jahr. 1968 ist ein Symbol, ein Mythos.1968 hat einer ganzen Generation ein Etikett verpasst, das sie nie wieder losgeworden ist: Die "68er" gelten bis heute als Generation der Revolte, des Aufbegehrens gegen den biederen Muff der Nachkriegsjahre, der auch unter den Talaren der Universitätsprofessoren hing. Gegen die geplanten Notstandsgesetze der Großen Koalition formierte sich die APO - die "Außerparlamentarische Opposition", und nicht nur in Berlin oder Frankfurt fragten die Jungen zornig nach der Rolle ihrer Väter im Faschismus. Sie begannen zu experimentieren, künstlerisch, sexuell, sozial. Die Vorzeichen des Wandels waren schon in den Jahren zuvor unverkennbar. Der zündende Funke aber sprang 1968 über - auch aus dem Ausland: Der Protest gegen den Vietnamkrieg der USA, die Mordanschläge auf Martin Luther King und Robert Kennedy, die Straßenschlachten im Mai in Paris, der Prager Frühling, niedergewalzt durch sowjetische Panzer. Zugleich war schon im Jahr 1968 der Abgesang auf die Revolution zu hören: Die Hippie-Bewegung sollte schon bald Teil der Popkultur werden und der Modeindustrie. Die Studentenbewegung begann, in einer Unzahl an Subkulturen zu versickern, und einige der "68er" suchten ihr revolutionäres Heil im Terrorismus.
Erstsendung 9. April 2018

Moderation: Michael Zametzer
Redaktion: Thomas Morawetz

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