Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Reiselust und Heimat

Eine junge Frau sitzt auf dem Dach ihres Camper Vans und schaut auf das Meer. | Bild: stock.adobe.com/simona

Mittwoch, 20.09.2023
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Fernweh
Ich muss hier weg!

Heimat
Ein Begriff mit vielen Gesichtern

Das Kalenderblatt
20.9.1859
George B. Simpson erhält Patent auf Elektroherd
Von Isabelle Arcucci

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Fernweh - Ich muss hier weg!
Autorin: Katharina Hübel / Regie: Frank Halbach
Reisen ist zutiefst menschlich: Schon immer waren Menschen unterwegs. In der Eiszeit lebten sie als Nomaden, zogen in ihren Zelten den Tier-Herden hinterher. Sie entdeckten irgendwann neue Kontinente, tauchten in die Tiefsee, flogen ins Weltall. Menschen haben ein Grundbedürfnis danach, die Welt zu erkunden und zu erforschen, ihre Neugier zu befriedigen. Explorativ sein können Menschen auch auf ihrem Urlaubstripp, ihrer Backpacking-Tour, einer Weltreise oder dem Mikro-Abenteuer im engen geographischen Umkreis. Egal, wie groß oder lang die Reise auch sein mag, es stellt sich die Frage: Was ist es eigentlich, das uns in die Fremde zieht? Was passiert mit Menschen auf Reisen psychologisch? Inwiefern werden Menschen durch Reisen verändern? Die Reisepsychologie ist eine Disziplin, die bislang wenige Studien hervorgebracht hat, und dabei meistens das Phänomen der Reiselust untersucht hat. Dabei gibt es auch tatsächlich Menschen, die sich als süchtig nach Reisen bezeichnen oder in ihrem Alltag vor Fernweh zergehen.

Heimat - ein Begriff mit vielen Gesichtern
Autor: Michael Zametzer / Regie: Irene Schuck
"Ich habe das Heimatmuseum … äh … Heimatministerium gegründet". Mit diesem vielsagenden Versprecher sorgte Horst Seehofer im Jahr 2018 für Erheiterung, bei der Unterzeichnung des Koalitionsvertrages in Berlin. Er zeigt, wie vieldeutig dieses Wort von der "Heimat" ist. Nur wenige Begriffe sind in der deutschen Sprache so umkämpft, umstritten, mit Emotionen aufgeladen wie "Heimat". Im 19. Jahrhundert in Mode gekommen, war der Begriff lange belegt mit dem Bild des spießigen Deutschen, ein national-chauvinistischer Alptraum zwischen Gartenzwerg und Jägerschnitzel: Gekapert von der "Blut und Boden"-Ideologie der Nazis, restauriert vom Deutschen Nachkriegskino, gehasst von der politischen Linken, instrumentalisiert von der politischen Rechten. In den letzten Jahren aber hat sich etwas verändert. "Heimat" wurde wiederentdeckt, entstaubt, neu belebt, und auch neu interpretiert. Als Werbeslogan, als trendiger Wortzusatz, um Identität in der globalisierten Welt anzubieten. Auch politische Gruppen links von AfD und Union entdecken dieses "Neue" im alten Wort Heimat - und versuchen, sie in ihrem Sinn zu besetzen. Ist der "Heimat"-Begriff also gar kein Fall für das Museum? Was bedeutet Heimat? Lässt sich das überhaupt beantworten? Ist dieser ganze Streit um das Wort "Heimat" vielleicht - ein Missverständnis?
Erstsendung 2. September 2020

Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Susanne Poelchau

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