Evangelische Perspektiven Polen und Israel streiten um die Shoa

Wahrhaftiges Erinnern
Polen und Israel streiten um die Shoah
Von Igal Avidan

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Rund 90 Prozent der 3,3 Millionen polnischen Juden wurden in der Shoah ermordet - mehr als in jedem anderen Land. Die Polen stellen zugleich mit über 7.000 Judenrettern die größte Gruppe der sogenannten "Gerechten unter den Völkern" in der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem dar. In den letzten Jahren hebt die rechtsnationale polnische Regierung das Wirken der Retter auf den Podest und versucht die polnische Kollaboration mit den Nazis abzutun. Der Streit darüber führte dazu, dass Israel im Juni 2022 die Reisen von jährlich rund 40.000 israelischen Schülern nach Polen einstellte. Ein neues Abkommen, das beide Außenminister Ende März unterzeichneten, soll eine Wiederaufnahme dieser Reisen ermöglichen. Aber in beiden Staaten hagelt es Kritik an dieser Vereinbarung. Es geht um die Frage der Geschichtsklitterung. Es geht um ein wahrhaftiges Erinnern, wenn die Zeugen gestorben sind.