radioWissen am Nachmittag Hochstapler und Doppelgänger
Dienstag, 03.09.2013
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Der Hochstapler
Typ mit Charme, doch ohne Haftung
Autorin und Regie: Petra Herrmann
Der Doppelgänger
Ein literarisches Motiv
Autorin: Brigitte Kohn / Regie: Irene Schuck
Das Kalenderblatt
3.9.1978
Johannes Paul I. ins Papstamt eingeführt
Felix Krull ist nicht er erste, aber sicher einer der charmantesten Vertreter dieser Gattung. Und er wäre keine literarische Figur, gäbe es Menschen wie ihn nicht im richtigen Leben. Heute mehr denn je. Denn gefragt ist, wie man sich darstellt, nicht, was man tut. Hochstapeln, eine postmoderne Überlebens- und Erfolgsstrategie. RadioWissen hat sich beraten lassen - von Profis wie dem Baulöwen Jürgen Schneider und dem Journalisten Tom Kummer. Wesentliche Erkenntnisse aus Politik, Literatur und Geschäftswelt vermitteln Jürgen Möllemann, Thomas Mann, Carl Zuckmayer, Gottfried Keller und Georg M. Oswald.
Was unterscheidet den Hochstapler vom Doppelgänger? Der Doppelgänger ist unheimlich. Er rüttelt an den Grundfesten von Identität und Individualität, zeigt auf, dass das autonome Ich eine Fiktion ist, dass das Ich nur außerhalb, in der Spiegelung im Anderen, zu sich selbst findet. Sigmund Freud spricht vom Doppelgänger als dem „verdrängten Anteil im Ich“, und auch in der Literatur hat der Mythos seit der Romantik Hochkonjunktur. Der Doppelgänger erscheint als Figur der Desintegration und der Zerrissenheit, als Todesbote, der das Ich im Gefühl seiner unheilbaren Gespaltenheit in den Selbstmord treibt, als unheimliche Gestalt, die man flieht und gleichzeitig sucht, als Erweiterung der eigenen Existenz, als Verführung zum Ausbruch aus dem Korsett gesellschaftlicher Konventionen.
Redaktion: Petra Herrmann
Manuskripte zum Herunterladen:
www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/manuskripte/index.html
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