Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Erzählen um 1900

Jakob Wassermann | Bild: picture-alliance / brandstaetter images/Austrian Archives | Anonym

Dienstag, 21.11.2023
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Naturalismus
Der realistischere Realismus

Jakob Wassermann
Der fast vergessene "Weltstar des Romans"

Das Kalenderblatt
21.11.1997
Pop-Gruppe Tic Tac Toe verstreitet sich auf Pressekonferenz
Von Isabella Arcucci

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Naturalismus - der realistischere Realismus
Autorin: Astrid Mayerle / Regie: Irene Schuck
Magie und Elend: Die Industrialisierung lässt die europäischen Großstädte sprunghaft anwachsen. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zieht es Arbeiter in der Hoffnung auf ein besseres Leben vom Land in die Metropolen. Hier gibt es zwar ein lebendiges Geschäftsleben, ein üppiges Warenangebot und Elektrizität. Aber all das hat seinen Preis: das Proletariat wird ausgebeutet, die 7-Tage-Woche ist selbstverständlich, ebenso Kinderarbeit. Die Autoren des Naturalismus interessieren sich für genau diese Seiten ihrer Gegenwart, die Schattenseiten der Moderne. Sie schreiben Dramen über Familientragödien an Weihnachten und Gedichte über Berlin bei Nacht.
Erstsendung 26. Mai 2020

Jakob Wassermann - der fast vergessene "Weltstar des Romans"
Autor: Dirk Kruse / Regie: Sabine Kienhöfer
In den ersten drei Jahrzehnten des 20. Jahrhundert war Jakob Wassermann einer der meistgelesenen deutschsprachigen Autoren. Mit Romanen wie "Caspar Hauser oder die Trägheit des Herzens" (1908), "Das Gänsemännchen" (1915) oder "Der Fall Maurizius" (1928) schuf der Franke internationale Bestseller. Sein Freund Thomas Mann, der mitunter neidisch auf Wassermann hohe Auflagen schielte, bezeichnete ihn sogar als "Weltstar des Romans". Heute wird der äußerst produktive Autor, der rund 20 Romane, Hunderte von Erzählungen, dazu Essays, Theaterstücke und zwei Autobiographien schrieb, kaum noch gelesen. 1873, vor 150 Jahren, wurde Jakob Wassermann in Fürth geboren - in ärmlichen und lieblosen Verhältnissen. Das Schreiben und Geschichtenerzählen war für Wassermann immer auch Flucht aus der Realität harter Verhältnisse. Trotz seines zunehmenden Erfolges litt er daran, als Jude nie vollkommen akzeptiert zu sein in Deutschland. Als die Nationalsozialisten an die Macht kamen, wurden seine Bücher verbrannt und verboten. Jakob Wassermann starb 1934 verarmt und seelisch gebrochen an einem Schlaganfall.

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Thomas Morawetz

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