Bayern 2

     

radioWissen Turner und die Romantik

Klosterruine Oybin (Der Träumer) von Caspar David Friedrich | Bild: picture alliance / Heritage Images | Fine Art Images

Dienstag, 05.12.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

William Turner
Maler der Zukunft

Romantik
Zwischen Schwärmerei und Freiheitsstreben

Das Kalenderblatt
5.12.1961
Lokführer flieht mit ahnungslosen Reisenden nach West-Berlin
Von Prisca Straub

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

William Turner - Maler der Zukunft
Autorin: Julie Metzdorf / Regie: Kirsten Böttcher
Ein Schneesturm auf hoher See, ein Vulkanausbruch in Italien, das brennende Parlamentsgebäude in London: So unterschiedlich die Motive des englischen Malers William Turner (1775-1851) auf den ersten Blick auch erscheinen mögen, sind sie doch alle vereint in seinem außergewöhnlich großen Interesse an Farbe und Licht. Immer auf der Suche nach dramatischen Lichteffekten, machte Turner schließlich als einer der ersten Maler der Geschichte die Sonne selbst zum Gegenstand seiner Malerei. Turner war vor allem Landschaftsmaler. Trotzdem entstanden die meisten seiner Gemälde nicht etwa unter freiem Himmel, sondern im Atelier, denn Tubenfarben gab es erst gegen Ende seines Lebens. Während seine Zeitgenossen in der Vergangenheit schwelgen und ein Historienbild nach dem anderen malen, bannt Turner die ersten Dampfer und Eisenbahnen der Kunstgeschichte auf die Leinwand und wird so zum Chronisten der frühen Industrialisierung in England. In Turners späten Jahren wird seine Malweise so extrem atmosphärisch, dass sich die wenigen Gegenstände aufzulösen scheinen, damit ist er ein sehr früher Vorläufer der Abstraktion. Doch so beliebt und bewundert Turner heute ist, zu Lebzeiten war der Künstler auch Anfeindungen ausgesetzt.

Romantik - zwischen Schwärmerei und Freiheitsstreben
Autorin: Hanna Dragon / Regie: Irene Schuck
"Die Welt muss romantisiert werden", fordern die jungen Intellektuellen, die sich am Ende des 18. Jahrhunderts in der Kleinstadt Jena um die Gebrüder Schlegel versammeln. Sie begehren gegen gesellschaftliche Normen auf und verfassen Texte, in denen sie das Irrationale anpreisen. Die Romantiker lassen ihrer Phantasie freien Lauf vor dem Hintergrund politischer Umbrüche: Die anfangs noch als Befreiungsakt bejubelte Französische Revolution schlägt um in Gewaltexzesse. Seit der Machtübernahme Napoleons herrscht in Europa Krieg. Aus der Sicht der Romantiker hat die aufklärerische Vernunft - das grundlegende Prinzip der Revolution - den Kontinent in den Abgrund geführt. Also stellen sie dem Rationalen die überhöhte Empfindung entgegen. Sie schwärmen für die Natur, feiern die Dunkelheit der Nacht, und tauchen ein in mystischen Welten. Eine Sendung über eine traumverliebte Epoche.
Erstsendung 26. November 2019

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak

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