Bayern 2

     

radioWissen Bronzezeit

Modelle eines Germanenpaares aus der Bronzezeit.  | Bild: picture alliance/United Archives | Carl Simon

Montag, 11.12.2023
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Frauen in der Bronzezeit
Die weibliche Macht?

Das Ende der Bronzezeit
Das Rätsel um die Katastrophe

Das Kalenderblatt
11.12.1877
Linksherum: Erster Wiener Opernball
Von Susi Weichselbaumer

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Frauen in der Bronzezeit: die weibliche Macht?
Autorin: Carola Zinner / Regie: Christiane Klenz
Vor ca. 4.200 Jahren begann mit der Bronzezeit eine der spannendsten Epochen der europäischen Urgeschichte. Das neue Material, eine Legierung aus Kupfer und Zinn, eröffnete sensationelle Möglichkeiten bei der Geräte- und Waffenherstellung. Gleichzeitig entstanden zur Beschaffung des eher seltenen Zinns neue Handelswege, die eine deutlich größeren Mobilität mit sich brachten. Wie intensiv der Austausch war, zeigen Funde im Lechtal nahe Augsburg. Hier existierten zwischen 2.500 und 1.700 v. C. Höfe, deren Bewohner in einer komplexen Sozialstruktur lebten. Auf den jeweiligen Anwesen lebten arme Einheimische zusammen mit reichen, die ihren Status wie auch ihr Vermögen den - männlichen - Nachkommen vererbten. Und dann gab es noch eine dritte Gruppe von Personen, die der Forschung bis heute Rätsel aufgibt. Es handelte sich um - der Bestattung nach - ranghohe Frauen, die nicht aus der Gegend stammten, sondern im Alter von etwa 17 Jahren aus der Region zwischen Elbe und Saale zugewandert waren. Doch warum, und unter welchen Umständen? Die naheliegendste Lösung wäre die Eheschließung mit einem ortsansässigen Mann. Dagegen spricht jedoch, dass sich für keine dieser "externen" Frauen Nachkommen nachweisen lassen. So ist heutiger Stand der Forschung, dass die Frauen ihren Status wohl dem technischen und kulturellen Know-How verdankten, das sie aus ihrer Heimat, einem "Hightech-Zentrum" der Bronzeverarbeitung, ins Lechtal brachten.

Das Ende der Bronzezeit: das Rätsel um die Katastrophe
Autor: Matthias Hennies / Regie: Martin Trauner
Die Paläste gingen in Flammen auf, die Hauptstädte fielen in Schutt und Asche, ganze Landstriche wurden entvölkert. Um 1200 vor Christus brachen die reichen Kulturen der Bronzezeit im ganzen östlichen Mittelmeerraum in einer furchtbaren Katastrophe zusammen: Berühmt wurde der Untergang Trojas, doch auch in Anatolien, Griechenland und Palästina brannten die Städte. Nur das Reich der Pharaonen überlebte. Dort fanden moderne Forscher Inschriften, die rätselhafte "Seevölker" für das große Desaster verantwortlich machten. Doch sie konnten die kampfstarken Aggressoren nirgendwo dingfest machen. Auch über die folgenden "Dunklen Jahrhunderte" kulturellen Niedergangs wusste die Wissenschaft bisher wenig. Das dramatische Ende der Bronzezeit gilt als ein "Jahrhundert-Rätsel" der Archäologie - doch nun deuten sich Lösungen an: Inzwischen gibt es plausible Argumente dafür, wer die "Seevölker" gewesen sein könnten. Und an der Burg von Tiryns in Griechenland, die einst ebenfalls in Flammen aufging, zeigen Ausgrabungen, wie schnell auf die Katastrophe manchmal ein Neuanfang folgte.
Erstsendung 24. April 2018

Moderation: Florian Kummert
Redaktion: Andrea Bräu

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