Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Flora und Fauna

Der schwedische Naturforscher und Botaniker Carl von Linné. (Illustration von A. Roslin, 1775) | Bild: picture alliance / Mary Evans Picture Library

Donnerstag, 14.12.2023
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Ordnung in die Natur!
Der schwedische Forscher Carl von Linné

Flechten, Meister der Extreme
Alles Natur

Das Kalenderblatt
14.12.1784
Mozart wird Freimaurer
Von Thomas Grasberger

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Ordnung in die Natur! - der schwedische Forscher Carl von Linné
Autorin: Susanne Hofmann / Regie: Sabine Kienhöfer
"Keiner war ein größerer Botaniker oder Zoologe. Keiner hat mehr Werke geschrieben, besser, ordentlicher, aus eigener Erfahrung. Keiner so völlig eine ganze Wissenschaft reformiert und eine neue Epoche eingeleitet." Überschwängliches Lob für den schwedischen Naturforscher Carl von Linné - pikant daran: Es stammt aus seiner eigenen Feder. An Selbstbewusstsein mangelte es dem Gelehrten nicht. Linné lebte und forschte im 18. Jahrhundert, er brachte es nicht nur zum Professor der Medizin und der Botanik sowie zum Leibarzt des schwedischen Königs. Sein historisches Verdienst besteht darin, die Natur in eine systematische Ordnung gebracht zu haben. Er erstellte Enzyklopädien der damals bekannten Tier- und Pflanzenwelt und führte die sogenannte binäre Nomenklatur ein, die bis heute Gültigkeit besitzt. Jedes Lebewesen bekam einen zweiteiligen Namen, einen Gattungsnamen, ergänzt jeweils durch einen Namen für die Art. Von Linné stammt auch die Bezeichnung des Menschen als homo sapiens, also wissender oder weiser Mensch.

Flechten, Meister der Extreme - Alles Natur
Bernhard Kastner im Gespräch mit Dr. Thassilo Franke
Sie zählen zu den ältesten Lebewesen unserer Erde, sie wachsen an Sträuchern, Bäumen oder Felsen, überleben auch extreme Klimabedingungen - und sind zugleich äußerst empfindlich, was Veränderungen in ihren Lebensräumen betrifft: Flechten. Rund 18.000 Arten dieser faszinierenden Mischwesen aus Pilz und Alge besiedeln nahezu alle Habitate der Welt: Flechten kommen mit extremer Trockenheit der Wüsten und Halbwüsten genauso zurecht, wie mit extremer Kälte der Arktis und Antarktis. Umso erstaunlicher ist es, dass gerade Flechten als empfindsame Indikatoren für Luftverschmutzung gelten. Einige Arten, wie die beeindruckende Langästige Bartflechte, eine Riesenbartflechte, die über fünf Meter lang werden kann und früher nahezu überall in den Alpen zu finden war, sind heute ausgestorben oder sehr selten geworden. Für die Wissenschaft ein Verlust, denn Flechten sind nicht nur wichtig, um die Einflüsse menschengemachter Umwelteinflüsse auf die Natur besser zu verstehen, sie verbergen zudem unzählige, zum Teil noch unerforschte Inhaltsstoffe, die auch für die moderne Medizin interessant sein können. Dass diese wundersamen Gewächse es in sich haben, wussten die Menschen schon zu allen Zeiten: Flechten kamen im Alten Ägypten bei der Mumifizierung der Verstorbenen zum Einsatz, sie wurden zum Färben von Stoffen verwendet oder dienten zur Gewinnung eines natürlichen Antibiotikums. Bernhard Kastner spricht mit einem Kenner dieser Lebewesen, dem Biologen Thassilo Franke vom Biotopia LAB in München.

Moderation und Redaktion: Iska Schreglmann

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