radioWissen am Nachmittag Seelische Grundbedürfnisse und Babyforschung
Mittwoch, 20.12.2023
15:05
bis 16:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Was braucht unsere Seele?
Sicherheit, Bindung, Freiheit
Donald Winnicott
Pionier der Babyforschung
Das Kalenderblatt
20.12.1982
"E. T. - Der Außerirdische" läuft in den deutschen Kinos an
Von Christiane Neukirch
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Was braucht unsere Seele? - Sicherheit, Bindung, Freiheit
Autorin: Justina Schreiber / Regie: Irene Schuck
Essen, Trinken und ein Dach über dem Kopf ist nicht genug. Der menschliche Organismus verlangt nach mehr, um sich wohlzufühlen. Welche Grundbedürfnisse erfüllt sein müssen, damit ein gutes Leben möglich ist, beschäftigt die Forschung seit alters her. Heute gibt es viele psychologische Theorien dazu. Auch wenn sie voneinander abweichen, lassen sie sich doch auf einen Nenner bringen: unterm Strich brauchen Menschen Bindung und Autonomie. Sie müssen sich einerseits sicher, geborgen und akzeptiert fühlen. Andrerseits wollen sie sich selbst individuieren, also eigene Wege gehen. Weil der Umgang mit den verschiedenen Grundbedürfnissen erlernt wird, läuft allerdings selten alles rund im psychischen Apparat. Denn man passt sich - um sicher zu sein! - von klein auf den Forderungen der Umwelt an. So werden etwa zu Gunsten der Bindung andere ureigene Impulse vernachlässigt wie das Bedürfnis, der Neugier zu folgen oder Lust zu empfinden. Die zum Teil widerstreitenden Bedürfnis- und Motivlagen mit sich und den Anderen bestmöglich abzustimmen, ist keine leichte Sache.
Erstsendung 26. Mai 2021
Donald Winnicott - Pionier der Babyforschung
Autorin: Valerie von Kittlitz / Regie: Sabine Kienhöfer
Wie kaum ein anderer hat der englische Kinderarzt und Analytiker Donald Woods Winnicott die Pädagogik geprägt. "There is no such thing as a baby!" hat er in einer Debatte mit Kollegen einmal wütend ausgerufen - und damit den Kern seines Werks zum Ausdruck gebracht: Ein Baby ist kein scharf umrissenes Objekt, das nach einem Muster "funktioniert", sondern ein individuelles Wesen, auf das es einzugehen gilt, will man es verstehen.
Diese Haltung war zu Winnicotts Zeiten mehr als ungewöhnlich. Er aber propagierte sie: 1896 in Plymouth geboren, bekam er zu Ende des zweiten Weltkrieges das Angebot, in der BBC zu sprechen. Aus einer Sendung wurden sechzig. Die Idee der ausreichend fürsorglichen Mutter "The good enough mother", war es, die dem Kinderarzt gebannte Zuhörerinnen und Zuhörer einbrachte. Winnicott ging es darum, das Vertrauen in die Fähigkeit zu stärken, ein Kind verstehen und umsorgen zu können. Er selbst blieb kinderlos und litt unter einer ersten, gescheiterten Ehe sowie den schmerzhaften Erinnerungen an seine eigene, unglückliche Mutter.
Wer die Welt verbessern wolle, müsse bei der Kinderfürsorge anfangen, so Winnicott. Fünfzig Jahre nach seinem Tod sind die praktischen Tipps, die er diesem großen Wunsch zugrunde legte, kaum umstritten.
Erstsendung 24. März 2021
Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Susanne Poelchau
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