radioWissen Rund um den Baumstamm
Freitag, 29.12.2023
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Runzelige Rinden und bunte Borken
Die Haut der Bäume
Harze
Das Blut der Bäume
Das Kalenderblatt
29.12.1955
"Ich denke oft an Piroschka" uraufgeführt
Von Susi Weichselbaumer
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.
Runzelige Rinden und bunte Borken - die Haut der Bäume
Autorin: Kirsten Zesewitz / Regie: Kirsten Böttcher
Mit ihrer dicken Rinde trotzen Bäume den Jahreszeiten. Die Rinde schützt sie - nicht nur vor Wettereinflüssen, sondern auch vor Insekten und Pilzen. Auf der anderen Seite leben unzählige Kleintiere, Vögel, Fledermäuse und Käfer in den Furchen alter Bäume. An der Struktur, Farbe und Zeichnung der Borke, wie die äußere Schicht der Baumrinde genannt wird, erkennt man die Baumart - auch im Winter, wenn die Laubbäume keine Blätter mehr tragen. Die Borke eines Baumes ist tot, aber darunter liegt die lebende Bastschicht, die Wasser und Nährstoffe den Stamm hinauf und hinunter transportiert. Unter dem Bast kommt das Kambium, die Wachstumsschicht des Baumes. Von hier aus wächst er in die Breite. Kleinere Verletzungen der Borke kann ein Baum überwallen, also überwachsen - ist das Kambium jedoch verletzt, stirbt der Baum. Einige Baumrinden kann man sogar essen, die Rinde der Korkeiche wird zu Korken verarbeitet und nicht nur Künstler sind von der Vielfalt und dem Eigenleben der Borken fasziniert.
Harze - das Blut der Bäume
Autor: Hellmuth Nordwig / Regie: Axel Wostry
Viele Pflanzen sondern eine zähe Flüssigkeit ab, wenn sie verletzt werden. Vor allem bei Bäumen sind diese Harze gut sichtbar: gelbliche Tropfen, erst flüssig und durchsichtig, später oft erstarrt und weiß bis braun gefärbt. Den Pflanzen dient das Sekret vor allem dazu, die Wunde zu verschließen. Menschen haben schon früh gelernt, diese klebrigen Stoffe zu nutzen. So ist Kautschuk die Basis für unsere Mobilität: für Autoreifen und viele Gummimaterialien. Harze unserer Nadelbäume werden in der Apotheke noch heute für die Herstellung von Medikamenten verwendet. Auch in der Malerei ist der Verzicht auf Harze undenkbar: Künstler nutzen sie als Bindemittel für Farbstoffe und als Firnis, der das fertige Gemälde konservieren soll. Selbst der Klang von Streichinstrumenten wäre ohne das Harz Kolophonium nur ein trockenes, raues Kratzen des Bogens auf der Saite. Für Chemiker sind die natürlich vorkommenden Harze allerdings eine sehr vielschichtige Stoffgruppe, die sie nur schwer analysieren können. Deshalb hat die Chemie schon früh damit begonnen, Kunstharze zu erzeugen - wir kennen sie als Klebstoffe und Lacke aller Art. Sie sind genauso vielfältig wie das breite Spektrum der natürlichen Harze.
Erstsendung 6. September 2019
Moderation und Redaktion: Iska Schreglmann
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