Bayern 2

     

radioWissen Indigene und die westliche Forschung

Porträt von Amalie Dietrich. | Bild: picture-alliance / akg-images

Donnerstag, 18.01.2024
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Traditionelles Wissen
Indigene und die Spitzenforschung

Amalie Dietrich
Umstrittene Naturforscherin

Das Kalenderblatt
18.1.2000
Meteorit Tagish Lake tritt in Erdatmosphäre ein
Von Julia Devlin

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Traditionelles Wissen - Indigene und die Spitzenforschung
Autorin: Dagmar Röhrlich / Regie: Ron Schickler
Die Wissenschaften, gerade die exakten, sehen sich als eine internationale Gemeinschaft zur Erforschung der Welt, die nach allgemein anerkannten Regeln Erkenntnisse hervorbringt, überprüft und diskutiert. Doch es gibt noch andere Wissenssysteme, die unabhängig von "der Wissenschaft" Erkenntnisse bereitstellen. So besitzen indigene Völker generationenaltes Wissen über ihre Umwelt und auch in den westlichen Ländern, die die Wissenschaft, wie wir sie heute kennen, hervorbrachten, gibt es viel traditionelles Wissen über den Umgang mit der Natur. Gerade in Ökologie, Biosystemforschung und im Management von Biodiversität besinnen sich Wissenschaftler verstärkt auf diese Wissensschätze. Doch bevor sie sie heben können, müssen sie umlernen. Indigenes und traditionelles Wissen funktioniert anders als "die Wissenschaft", und vor allem: Seine Träger wollen nicht als Handlanger behandelt werden. Doch wenn die Kooperation auf Augenhöhe gelingt, profitieren beide Seiten davon.

Amalie Dietrich - umstrittene Naturforscherin
Autorin: Claudia Heissenberg / Regie: Sabine Kienhöfer
Die Jagd nach unbekannten Pflanzen und Tieren war ihre Leidenschaft. Zu Fuß und oft unter großen Strapazen durchstreifte Amalie Dietrich halb Europa und Australien - immer auf der Suche nach lohnenswerten Neuentdeckungen. Dabei war die Tochter einer armen Handwerkerfamilie, geboren am 26. Mai 1821 in Sachsen, in Botanik und Zoologie eine Autodidaktin. Trotzdem bekam sie 1863 von dem reichen Hamburger Reeder Godeffroy den Auftrag, die australische Flora und Fauna zu erkunden. Dort sammelte Amalie Dietrich mehr als 20.000 Pflanzenarten, außerdem Insekten, Vögel, Fische und Säugetiere - darunter zahllose für die Wissenschaft neue Arten. Ihre Sammlung ist die größte, die jemals eine Einzelperson zusammengetragen hat. Auf Verlangen ihres Auftraggebers sendete die Naturforscherin auch Gebrauchsgegenstände und sogar menschliche Gebeine der Eingeborenen nach Hamburg. Aber war Amalie Dietrich tatsächlich der "Todesengel", der Aborigines erschießen ließ, um an ihre Schädel und Skelette zu kommen? Oder ist das nur eine Legende? Auf jeden Fall wirft ihre Geschichte auch ein Licht auf den zweifelhaften Sammeleifer europäischer Naturkundemuseen.
Erstsendung 14. Februar 2022

Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Yvonne Maier

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