radioWissen Pessimismus und Hoffnung
Mittwoch, 24.01.2024
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Pessimismus
Die Macht des negativen Denkens
Hoffnung
Die stille Kraft
Das Kalenderblatt
24.1.1975
Jazz-Diva Keith Jarrett lässt Konzert platzen, fast
Von Simon Demmelhuber
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Pessimismus - die Macht des negativen Denkens
Autorin: Daniela Remus / Regie: Martin Trauner
"Früher war alles besser" oder "Das geht nicht gut aus", oder auch "Es geht bergab". Viele Menschen äußern sich so, zu jedem Thema. Und das ist nicht nur ein deutsches Phänomen. Weltweit äußern sich in Umfragen zwei Drittel der Menschen pessimistisch über die Zukunft. Das ist für die Bewältigung der aktuellen Krisen kein gutes Zeichen, aber neurobiologisch sehr gut zu erklären. Denn negative Erfahrungen speichert unser Gehirn intensiver ab als positive Erfahrungen. Evolutionsbiologisch betrachtet ist das durchaus sinnvoll: Aus schlechten Erfahrungen können Menschen lernen, es in Zukunft besser zu machen. Wird Pessimismus aber zu einer Grundstimmung, ob individuell oder in einer Gesellschaft, dann erreicht eine solche Weltsicht eher das Gegenteil: Dann fehlt es an Motivation, etwas daran zu ändern. Warum blicken Menschen pessimistisch oder optimistisch auf ihr Leben und auf die Zukunft? Welche Rolle spielen dabei die eigenen Erfahrungen? Und: Wie wichtig ist eine solche Einstellung für die Bewältigung des Lebens?
Hoffnung - die stille Kraft
Autorin: Karin Lamsfuß / Regie: Christiane Klenz
Wenn nichts mehr geht, dann bleibt die Hoffnung. Sie stirbt bekanntlich zuletzt. Hoffnung gibt Kraft und hält am Leben. Doch die Hoffnung hat auch eine Kehrseite: dann nämlich, wenn sie träge und faul macht: "Wird schon!" spricht die Hoffnung, und übrig bleibt das Phlegma. Gerade gut zu beobachten in der Klimadebatte. Dann wird aus der stillen Kraft ein fadenscheiniger Optimismus, der wirkliche Veränderung verhindert. Doch Hoffnung ist sehr viel mehr: In ihrer tieferen Dimension geht sie weit über positives Denken und Gier nach Wunscherfüllung hinaus. "Der Hoffende lebt im Bewusstsein seines Bedrohtseins" sagt der Ethiker Giovanni Maio. Und meint: Erst wer anerkennt, wie unberechenbar das Leben ist, kann Zuversicht und Vertrauen in das Leben entwickeln. Diese Grundhaltung ermöglicht es, mit allen Unsicherheiten und Widrigkeiten umzugehen. Oft entwickeln sie vor allem die Menschen, die vom Leben gebeutelt wurden.
Erstsendung 11. März 2020
Moderation: Gabi Gerlach
Redaktion: Bernhard Kastner
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