Bayern 2

     

radioWissen Arbeiter aus der Fremde in die Fremde

55 türkische Gastarbeiter kommen am 27.11.1961 auf dem Flughafen in Düsseldorf an. Sie sind die ersten von 400 Bergleuten aus der Türkei die sich für ein Jahr Arbeit in Deutschland verpflichtet haben. | Bild: picture-alliance / Wolfgang Hub

Donnerstag, 08.02.2024
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Vertragsarbeiter in der DDR
Fremd im Bruderstaat

Die türkischen "Gastarbeiter"
Das Anwerbe-Abkommen von 1961

Das Kalenderblatt
8.2.1960
Erster Spatenstich am Walk of Fame
Von Anja Mösing

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Vertragsarbeiter in der DDR - fremd im Bruderstaat
Autorin: Maike Brzoska / Regie: Susi Weichselbaumer
Sie kamen aus Vietnam, Mosambik, Angola, Polen, Ungarn oder Kuba: Mit sogenannten Vertragsarbeitern versuchte die DDR ab den 1960er Jahren, den Arbeitskräftemangel im Land auszugleichen. Dafür schloss die DDR mit den Bruderstaaten bilaterale Verträge, in denen Art der Beschäftigung, Lohnhöhe und Dauer der Entsendung festgelegt wurden. Eine dauerhafte Einwanderung in die DDR war nicht vorgesehen. Vielmehr sollten die Arbeitsmigrantinnen und Arbeitsmigranten in der DDR aus- und weitergebildet werden, um anschließend im Heimatland den dortigen sozialistischen Staat aufzubauen oder voranzubringen. Die Entsendeten übernahmen in der DDR oft körperlich schwere Arbeiten in der Braunkohle- oder Baustoffindustrie. Nicht selten wohnten sie in Wohnheimen auf dem Werksgelände, abgeschottet von der restlichen Bevölkerung. Wie erging es den Vertragsarbeiterinnen und Vertragsarbeitern im Bruderstaat? Und was wurde aus ihnen nach der Wende?

Die türkischen "Gastarbeiter" - das Anwerbe-Abkommen von 1961
Autorin und Regie: Bettina Weiz
Viele von ihnen waren aus entlegenen Dörfern in den Bergen Anatoliens aufgebrochen, hatten Hab und Gut verkauft, ihre Frauen und Kinder zurückgelassen, Formulare ausgefüllt, tagelang gewartet und gehofft, sich in der Türkei von deutschen Ärzten bis zu dreimal auf Herz und Nieren prüfen lassen, im Bahnhof Istanbul-Sirkeci in Sonderzüge gestiegen, 50 oder mehr anstrengende Stunden quer durch Europa gefahren... Und dann kamen sie an im "Wirtschaftswunder-Land", meistens todmüde. München Hauptbahnhof, Gleis 11: das war für Hunderttausende das Erste, was sie von Deutschland sahen. Von dort wurden sie an die für sie vorgesehenen Arbeitsplätze weitergeleitet. Eigentlich sollten sie höchstens zwei Jahre dableiben, arbeiten und wieder gehen - "Gastarbeiter" eben. Dass sie "Türkentum und Nationalgefühl hochhalten" war das Erste, was im umfangreichen Verfahren getestet wurde, das die deutsche und die türkische Regierung im Jahr 1961 mit dem "Anwerbeabkommen" beschlossen hatten. Aber wie bemerkte der Schriftsteller Max Frisch einmal: "Wir riefen Arbeiter, und es kamen Menschen". Bettina Weiz erzählt die Geschichte von dieser "Menschwerdung".
Erstsendung 31. Oktober 2011

Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak

Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
http://br.de/s/5AgZ83

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