Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Illusion und Renaissance

Innenansicht: Scheinkuppel ueber der Vierung (Gemaelde, 1685, von Andrea Pozzo, 1642-1709, oel auf Leinwand, Durchmesser ca.13 m). - Foto, undat. | Bild: picture-alliance / akg-images / Andrea Jemolo | / Andrea Jemolo

Dienstag, 20.02.2024
15:05 bis 16:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Trompe-l'œil
Die Kunst der Illusion

Raffael
Kunststar der Renaissance

Das Kalenderblatt
20.02.1963
Der Papst-Lästerer Hochhuth bringt die Republik zum Beben
Von Simon Demmelhuber

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Trompe-l'œil - die Kunst der Illusion
Autorin: Julie Metzdorf / Regie: Sabine Kienhöfer
Eigentlich ist jede Form von Malerei Betrug. Menschen, Gegenstände oder Landschaften sehen dank kluger Farbwahl und perspektivischen Verkürzungen aus wie echt, sind es aber nicht. Seit der Antike war die Nachahmung der Natur eines der wichtigsten Ziele der Kunst. Das sogenannte "Trompe-l'œil" - zu Deutsch "Augentäuschung" - ist die Königsdisziplin der Illusionsmalerei: Hier soll das Auge bzw. der Betrachter wirklich ins Grübeln kommen: Ist das echt? Oder gemalt? Im Barock war die Illusionsmalerei besonders beliebt, die Maler zeigten damit ihr Können. Die katholische Kirche nutzte die Überzeugungskraft der Malerei für sich: In vielen barocken Kirchen lassen Trompe-l'œil-Effekte flache Decken als gewaltige Kuppeln erscheinen. Oft war das auch eine Frage des Preises: den Marmoreffekt auf einer Säule nur nachzuahmen war deutlich preiswerter als echter Marmor. Auch in den Städten der Moderne ist Illusionsmalerei allgegenwärtig: Die glatte Leere mehrstöckiger Brandmauern füllt sie mit Balkonen, schmucklose Nachkriegsbauten gleicht sie durch gemaltes Dekor den historischen Nachbargebäuden an. Trotzdem wird Illusionsmalerei heute auch kritisiert, sie gilt als kitschig und oberflächlich.

Raffael - Kunststar der Renaissance
Autorin: Julie Metzdorf / Regie: Eva Demmelhuber
Er ist so bekannt, dass er nicht einmal einen Nachnamen braucht: Der Maler Raffael, geboren 1483 unter dem Familiennamen Sanzio oder Santi, in dem kleinen Städtchen Urbino in den italienischen Marken. Bereits den Zeitgenossen galt er als "Gott der Malerei" und auch nachfolgende Künstlergenerationen betrachteten ihn jahrhundertelang als größten Maler aller Zeiten. Der Papst beauftragte ihn, seine Privatgemächer auszumalen, da war er gerade Mitte 20. Die reichsten unter den Kaufleuten und Bankiers warben um eines seiner Porträts. Und die Sixtinische Madonna ist nicht nur die bekannteste seiner vielen Mariendarstellungen, es ist wohl das bekannteste Marienbild der Welt überhaupt - allein die Engel am unteren Bildrand haben es bis auf Kaffeetassen und Regenschirme gebracht. Aber warum wird ausgerechnet Raffael so vergöttert? Warum wurde gerade seine Kunst zum Ideal und zur ästhetischen Norm? Steckt dahinter auch geschickte Selbstinszenierung? Alt wurde er ja nicht: Er starb 1520 mit nur 37 Jahren, sein Grab befindet sich im Pantheon in Rom.
Erstsendung 7. April 2020

Moderation: Katharina Hübel
Redaktion: Andrea Bräu

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