radioWissen Ideologen für Großmächte
Donnerstag, 07.03.2024
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Staatsdenker des Putinismus
Iwan Iljin
Vordenkerin eines entfesselten Kapitalismus
Ayn Rand
Das Kalenderblatt
7.3.161
Kaiser Marc Aurel lässt Mitkaiser ernennen
Von Thomas Grasberger
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Staatsdenker des Putinismus - Iwan Iljin
Von Christine Hamel / Regie: Irene Schuck
Er war bis vor wenigen Jahren nahezu ein Unbekannter, aber dann erfuhren seine Werke im Zuge der Machtpolitik Putins eine ungeahnte Renaissance: Der konservative russische Religionsphilosoph Iwan Iljin (1883-1954). Zum Neujahrsempfang 2014, kurz vor Annexion der Krim und der offensichtlichen Destabilisierung der Ostukraine durch Kampfhandlungen, hatte der russische Präsident an fünftausend hohe Beamte drei philosophische Werke, darunter "Unsere Aufgaben" von Iwan Iljin, verteilt: Die Sammlung von Essays und Artikeln von 1948 bis 1954 beschreibt dezidiert den Umbau eines postkommunistischen Russlands in ein autoritäres großrussisches Reich. Iwan Iljin war ein vehementer Gegner des Kommunismus, gleichzeitig aber auch ein überzeugter Verfechter von Russlands welthistorischer Mission und vermeintlichen Auserwähltheit. Sein metaphysisch untermauertes Staatskonzept geht Hand in Hand mit religiösem Eifer. Russlands "imperialistischen Nachbarn", analysierte er in den 50er Jahren, seien nicht bereit, "die russische Eigenständigkeit zu ertragen" und verfolgten deshalb stets das Ziel, "Russland zu zerstückeln und es unter westliche Kontrolle zu bringen". Das ist der ideengeschichtliche Boden, auf dem mehr als 80 Jahre später Wladimir Putins machtpolitische Ideen gedeihen. 2005 ließ der amtierende russische Präsident die Gebeine Iljins aus der Schweiz nach Russland überführen. Iwan Iljin musste 1922 Sowjetrussland verlassen, er war ein begeisterter Anhänger Mussolinis, begrüßte auch trotz einiger Kritik Hitlers Nationalsozialismus und forderte eine christlich geprägte, patriarchale Herrschaftsform für Russland. Auch mit Gewalt, Iwan Iljin ermunterte "zu verhaften, zu verurteilen und zu erschießen". Christine Hamel analysiert, in wie weit Iwan Iljins Ideen die russische Politik unter Putin prägen.
Vordenkerin eines entfesselten Kapitalismus - Ayn Rand
Autorin: Daniela Remus / Regie: Axel Wostry
Apple Gründer Steve Jobs sagte, Ayn Rand sei für ihn eine Richtschnur im Leben, Ex-US-Notenbank-Chef Alan Greenspan gehört seit Jahrzehnten zu ihren Anhängern und die Tea Party Bewegung huldigt ihren libertären Ideen genauso wie Donald Trump. Die Rede ist von der Schriftstellerin und Philosophin Ayn Rand. 1905 in St. Petersburg geboren, flüchtete sie nach der Enteignung durch die Bolschewiken in die USA. Dort entwickelte sie ihre Thesen eines radikalen, entfesselten Kapitalismus: Ein Staat müsse sich auf eine Minimalversion reduzieren lassen. Seine Aufgabe sei es, Leib, Leben und Eigentum seiner Einwohner zu schützen, mehr aber nicht. Wirtschaftliche Regulierungen lehnt Ayn Rand genauso ab wie Steuern, eine Kranken- und Rentenversicherung oder andere soziale Unterstützungssysteme. Hierzulande ist Ayn Rand kaum bekannt, in den USA sind ihre Ideen aktueller denn je.
Erstsendung 9. Oktober 2019
Moderation: Birgit Magiera
Redaktion: Nicole Ruchlak
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