Bayern 2

     

radioWissen Leben im Königreich Bayern

Malerei zeigt Münchner, die in einem Biergarten Bier trinken.  | Bild: picture alliance / Mary Evans Picture Library

Montag, 18.03.2024
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Italienische Saisonarbeit in Bayern
Transalpini im 19. Jahrhundert

München um 1900
Reich und Arm

Das Kalenderblatt
18.3.1931
Jacob Schlick bringt ersten Elektrorasierer auf den Markt
Von Thomas Grasberger

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Italienische Saisonarbeit in Bayern - Transalpini im 19. Jahrhundert
Autorin: Julia Devlin / Regie: Christiane Klenz
Jahr für Jahr kamen im 19. Jahrhundert Tausende von italienischen WanderarbeiterInnen, um während der Sommermonate in den bayerischen Ziegeleifabriken und auf Baustellen zu arbeiten. Bittere Armut trieb die Menschen dazu, sich im Ausland zu verdingen. In großen Gruppen, darunter auch viele Frauen und Kinder, zogen sie im März oder April über die Alpen und wanderten im September wieder zurück. Vor dem Bau des Eisenbahnnetzes war dies ein Fußmarsch von ein bis zwei Wochen. Organisiert wurden die "Transalpini" von einem italienischen Akkordanten, einem Vorarbeiter, der als Zwischenunternehmer im Frühjahr die Menschen anwarb und zu den jeweiligen Arbeitsstätten begleitete. Die Akkordanten hatten durch ihre Orts- und Sprachkenntnisse eine mächtige Position, denn die von ihnen geworbenen SaisonarbeiterInnen waren auf sie ebenso angewiesen wie die Ziegeleibesitzer und Baustellenbetreiber. In Bayern blieben die Transalpini Außenseiter. Sie hatten kaum Kontakt zu ihrer Umwelt, was mit mangelnden Sprachkenntnissen zusammenhing. Zudem wurden sie von der deutschen Arbeiterschaft als Konkurrenz und Lohndrücker empfunden.

München um 1900 - Reich und Arm
Autor: Michael Kubitza / Regie: Christiane Klenz
Jahrhundertwende im leuchtenden München - Boomstadt der Künste, des Fremdenverkehrs, des Bieres. Die Stadt wächst rasant - in den sechs Jahrzehnten vor dem Weltkrieg versechsfacht sich die Einwohnerzahl. Auch die Bäuche vieler Bürger gedeihen. Kaum sonstwo gibt es auf engem Raum so viele Beamte, Bankiers, Privatiers. Bierbarone zählen zu den reichsten Bürgern, auch die Brauereiarbeiter verdienen gut in der bierdurstigsten Stadt des Reiches. Doch es gibt auch die anderen - die, die den Großteil des Biers trinken, um Kalorien anzusammeln und dabei ihre Lage zu vergessen. Die meisten Münchner sind vor Wochen oder Jahrzehnten aus ärmeren Teilen Bayerns zugezogen, viele stehen jetzt als Tagelöhner auf dem Marienplatz nach Zwei-Mark-Jobs auf dem Bau an oder arbeiten mobil als Maronimann, Hundsscherer und Schirmflickerin. Denn obwohl Bayern das zweitniedrigste Pro-Kopf-Einkommen im Reich hat, zählt München längst zu den teuersten Städten. Das Bier verbindet die Klassen - sonst nicht viel. radioWissen zeigt, wo die einen und die anderen wohnen, was sie essen, wovon sie träumen.
Erstsendung 15. Juni 2020

Moderation: Thies Marsen
Redaktion: Thomas Morawetz

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