Bayern 2

     

Bayern 2 Bayerisches Feuilleton Zum Tod von Fredl Fesl

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heute, 30.06.2024
12:05 bis 13:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Der König von Bairisch-Absurdistan
Die zwei Leben des Fredl Fesl
Von Thomas Grasberger
BR 2022

Wiederholung vom Samstag, 8.05 Uhr

Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.

Im Juli 2022, an seinem 75. Geburtstag, da hat Fredl Fesl mit einem lachenden und einem weinenden Auge zurückgeschaut: auf das reiche und bewegte Leben eines Mannes mit vielen Begabungen - als Handwerker und Erfinder, als Waller-Angler und Baggerfahrer, vor allem aber als Wort-Artist und Komödiant, der im Leben - und viele Jahre lang auch auf der Bühne - seine Zuhörer begeistert und zum Lachen gebracht hat. Was Fredl Fesl angepackt hat, wurde meistens schräg, manchmal sogar schief. Aber es funktionierte nicht selten viel besser als bei den "geraden" Leuten.

Für manche war Fesl nur der Blödel-Barde mit der Prinz-Eisenherz-Frisur. Andere erkannten aber auch den ab- und hintergründigen Humor eines bairischen "Melankomikers". Mit Songs wie dem "Anlassjodler", dem "Fensterstock Hias", dem "Taxilied" oder dem "Ritter Sepp" eroberte Fesl erst die Kleinkunstbühnen und bald auch die Konzertsäle und das Fernsehpublikum. "Weil er immer so unverständliche Sachen sang, wurde bald alle Welt auf ihn aufmerksam" - diese Songzeile aus dem Fesl-Lied "Der Cowboy" hat autobiografische Qualität. Bald herrschte der König von Bairisch-Absurdistan weit über Bayerns Grenzen hinaus - als Gebieter über alle Lachmuskeln. Doch dann traf ihn plötzlich die Absurdität des Lebens selbst: Diagnose Morbus Parkinson. Mit ihr begann Fesls zweites Leben: Nicht immer lustig, nicht immer einfach, aber auch nie ganz ohne Humor. Dieses Leben endete am 25. Juni 2024.

Zur Erinnerung an den König von "Bairisch-Absurdistan" ein "Bayerisches Feuilleton" von Thomas Grasberger, der Fredl Fesl an seinem 75. Geburtstag noch besuchen konnte.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

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