Bayern 2 Bayerisches Feuilleton Der Maler Heinz Braun
Samstag, 02.11.2024
08:05
bis 09:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
"Lieber Idiot als Beamter ..."
Der Maler Heinz Braun
Von Christoph Leibold
BR 2019
Wiederholung am Sonntag, 12.05 Uhr, Bayern 2
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App bei Bayern 2 und ist als Podcast verfügbar.
"Das gibt's nur in München: Ein Filmschauspieler und Maler, der Briefträger ist", titelte 1978 die Abendzeitung. Doch Heinz Braun war weit mehr als bloß ein bayerisches Unikum. Mehr auch als nur das Film-Faktotum von Herbert Achternbusch, der ihn in seinem Figuren-Panoptikum als Kardinal, Reporter, Schulrat und auch als Briefträger Heinz besetzte. Denn Braun entwarf sein eigenes Panoptikum, malte Portraits von Freunden, Familienangehörigen und Künstlerkollegen. Und immer wieder auch von sich selbst. Als absoluter Autodidakt, der nie eine Kunstakademie von innen gesehen hatte, schleuderte er seine Seele auf Leinwände, Spanplatte oder Papier und entwickelte über die Jahre mit expressivem Pinselstrich, Erde und Kuhmist seinen ureigenen, unverwechselbaren Stil. Am Ende malte er gegen sein Sterben an. Wäre er nicht im Alter von erst 48 an Krebs gestorben, er hätte einer der ganz großen deutschen Künstler seiner Generation werden können. Doch auch in den wenigen Jahren, die er hatte, schuf er ein unvergleichliches Werk, das noch immer viel zu wenig bekannt ist.
Christoph Leibold hat Weggefährten von Heinz Braun getroffen und zeichnet das Portrait eines Malers, der seinen Brotberuf als Briefträger an den Nagel hängte, und damit die sichere Existenz des Beamten auf Lebenszeit gegen die Freiheit des Künstlerdaseins eintauschte, getreu seiner Maxime: "Lieber Idiot als Beamter ..."
Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen
Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.