BR Franken Concerto bavarese Fränkische Komponisten
Nacht auf
Mittwoch, 26.02.2025
00:10
bis 02:00 Uhr
BAYERN 2
Herbert Fromm: "Pioneers" (Slovak Radio Symphony Orchestra: Samuel Adler); "Sonate nach einer sephardischen Hymne" (Kolja Lessing, Klavier); Streichquartett (Iturriaga-Quartett); "The Crimson Sap" (Carmen Fuggiss, Sopran; Kolja Lessing, Klavier); Franz Reizenstein: Scherzo A-Dur, op. 21 (Philip Martin, Klavier); Concerto in G (Kolja Lessing, Violine; Nürnberger Symphoniker: Peter Kuhn)
In den USA galt er als einer der bedeutendsten Schöpfer jüdischer Synagogalmusik im 20. Jahrhundert, in Deutschland ist sein Werk nahezu vergessen: Am 23. Februar vor 120 Jahren wurde der Komponist Herbert Fromm in Kitzingen geboren und am 10. März jährt sich zum 30. Mal sein Todestag.
Der Sohn eines Weingroßhändlers in Kitzingen studierte an der Staatlichen Musikakademie München. Von 1930 bis 1933 war er Kapellmeister an den Theatern in Bielefeld und Würzburg, bis er nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten entlassen wurde. Fromm blieb trotz der Judenverfolgung noch bis 1937 in Deutschland, arbeitete als Musiker für jüdische Kulturorganisationen und Gemeinden. Nach seiner Emigration in die USA wurde er Musikdirektor und Organist am Temple Israel in Boston. Parallel dazu studierte er Komposition bei Paul Hindemith, der zu dieser Zeit in Tanglewood unterrichtete. Dem Temple Israel blieb Fromm bis zu seiner Pensionierung 1972 treu. Neben liturgischer und geistlicher Musik schrieb Herbert Fromm bevorzugt Kammermusik, sein kompositorischer Stil ist deutlich geprägt von seinem Lehrer Hindemith. Im „Concerto bavarese“ würdigt BR Franken den Komponisten mit einer kleinen Auswahl seines Schaffens, darunter sein Streichquartett, die Klaviersonate nach einer sephardischen Hymne, der Liederzyklus „The Crimson Sap“ und das Orchesterwerk „Halutzim“ (Pioneers), das er 1971 im Auftrag des Boston Pops Orchestra komponierte. Mit diesem marschartigen Stück, in dem er Melodien hebräischer Lieder zitiert, erinnert Fromm an die zionistischen Siedler, die vor der Gründung des Staates Israel nach Palästina einwanderten, voller Hoffnung auf eine Zukunft ohne Verfolgung und Vernichtung.