Evangelische Perspektiven Schwangerschaft und Geburt im KZ

"Sie gaben uns Hoffnung"
Schwangerschaft und Geburt im KZ
Von Antje Dechert
Als Podcast verfügbar

"Meine Mutter sagte mir, sie hätte mich aus der Hölle mitgebracht." Von den Umständen ihrer Geburt wusste die heute 67-jährige Israelin Hana Klein lange nichts. Sie ist eines der sieben Babys, die zwischen Dezember 1944 und Februar 1945 im KZ-Außenlager Kaufering I geboren wurden – und wie durch ein Wunder überlebten. Ihre Mutter sprach bis zu ihrem Tod 1987 nicht mit ihrer Tochter über die traumatischen Erlebnisse im KZ. Nur durch einen Zufall geriet Hana – damals bereits selbst Mutter – in Kontakt zu Miriam Rosenthal, die wie ihre Mutter im Lager Kaufering I ein Kind zur Welt gebracht hatte. Nach einer lebenslangen Identitätssuche erfuhr Hana so mehr über ihre Geburt im Konzentrationslager. Bei einem Besuch in Dachau hat sie mit dem BR über ihre bewegende Lebensgeschichte und die ihrer Mutter gesprochen. Eine Geschichte, die nicht nur von dem mörderischen KZ-System erzählt, sondern auch von der Solidarität und dem Überlebenswillen dieser Frauen. "Diese sieben Babys gaben uns Hoffnung", sagte eine der Mütter später. "Wir, die so lange Zeit vor dem Abgrund gestanden hatten, dachten, jetzt ist ein Ende in Sicht."