radioWissen am Nachmittag Cyberspace und Internet literarisch
Dienstag, 14.02.2012
15:05
bis 16:00 Uhr
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BAYERN 2
Do it yourself
Literatur im Netz
William Gibson
Asphaltcowboys im Cyberspace
Das Kalenderblatt
14.2.1876
Telegrafie-Patent für Alexander Graham Bell
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Scheinbar taugt das Internet nicht allzu viel als Medium für Literatur - zumindest legen das die Online-Experimente von renommierten Autoren wie Rainald Goetz nahe, die dann doch im Endeffekt alle als Buch erschienen sind. Allerdings: Weitgehend am traditionellen Buchmarkt vorbei hat sich im Internet eine ganz eigene Form von Literatur entwickelt. Eine Do-It-Yourself-Literatur, die im direkten Austausch mit ihren Lesern entsteht. Den Anfang machte die Fanfiction. Fanfiction nennt man Kurzgeschichten und Romane, die auf den Werken eines anderen Autors basieren. Zum Beispiel: Warum soll Harry Potter nach sieben Büchern vorbei sein, nur weil Joanne K. Rowling nicht mehr schreiben will? Längst haben Fanfiction-Autoren die Bände acht bis zehn nachgeliefert. Dabei ist die Vorlage nicht immer literarisch. Viele Fanfiction-Autoren bedienen sich bei Filmen und Fernsehserien, die sie allerdings immer in ihrer eigenen Art und Weise fort- und umschreiben…..
Und nicht immer braucht die Literatur noch einen Mausklick. Mit einem Biochip im Hirn klinkt man sich unmittelbar in weltumspannende und handlungsaktive Daten- und Bewusstseinsnetze ein. Künstliche Intelligenzen konkurrieren selbständig miteinander um Medien und Märkte. Mit Gentechnik und Ersatzteil-Chirurgie ist der menschliche Körper beliebig optimierbar und erweiterbar geworden. Für seine Romane ist der US-Autor William Gibson inzwischen mit allen wichtigen Science-Fiction-Preisen bedacht worden. Er verpasst der SF-Literatur, die mit ihren Weltraum-Mythen schon seit längerem verblasst ist, einen neuen Glanz, der allerdings weniger Klavierlack als nachtschwarzer Asphaltnässe gleicht. Vor allem mit seiner "Neuromancer"-Trilogie er schrieb er sich in den Achtziger Jahren einen Kosmos, für den er die düstere Romantik der Gothics von Mary Shelley, Bran Stoker und LeFanu radikal in eine nahe Zukunft modernisiert.
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