radioWissen am Nachmittag Doktor Schiwago und Lolita
Dienstag, 17.01.2012
15:05
bis 16:00 Uhr
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BAYERN 2
Boris Pasternak
In den Mühlen des Geheimdienstes
Vladimir Nabokov
Ein Meister der Anspielung
Das Kalenderblatt
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Als die Schwedische Akademie Boris Pasternak am 23. Oktober 1958 den Literaturnobelpreis zusprach, reagierte der zunächst enthusiastisch. Er sei "unendlich dankbar, bewegt, stolz, verrückt und verwirrt"" schrieb er nach Stockholm. Doch dann traf ihn ein harter Schlag der Sowjetmacht. Er durfte den Preis nicht annehmen, wurde aus dem Schriftstellerverband ausgeschlossen und die "Prawda" schmähte seinen Roman "Doktor Schiwago" gar als "Schmutzfleck der sozialistischen Gesellschaft." Dabei verkaufte sich die italienische Fassung bereits hocherfolgreich. Aus "Doktor Schiwago", der in Russland erst während der Perestroika erscheinen durfte, wurde ein Weltbestseller und später ein legendärer Film. Inzwischen, 50 Jahre nach der Nobelpreisverleihung, sorgt der Roman nochmals für Aufregung. Denn eine russische Ausgabe war die Voraussetzung für die Nominierung. Die soll der amerikanische Geheimdienst beschafft haben. Die Veröffentlichungsgeschichte des "Doktor Schiwago" - ein Krimi und ein Wettlauf zwischen CIA und KGB?
Pasternaks Kollege Nabokov wurde von den stürmischen Wellen der russischen Revolution schon sehr früh ins Ausland in die Emigration gespült. Wie nur wenige gelang es ihm, im Englischen so heimisch zu werden, dass er sein literarisches Werk auch außerhalb der Muttersprache weiterführen konnte. Und wer wüsste heute nicht, was eine typische "Lolita" ist? Der russische Schriftsteller Vladimir Nabokov
(1899-1977) hat mit seinem gleichnamigen skandalumwitterten Roman, in dem ein sich ein Literaturprofessor in ein junges Mädchen verliebt, ein Urbild der verführerischen Kindfrau geschaffen, die aus unserem Sprachgebrauch längst nicht mehr wegzudenken ist. "Lolita ist berühmt, ich bin nur ein obskurer Schriftsteller mit einem unaussprechlichen Namen," hat Nabokov einmal geklagt. Die Sendung gibt einen Einblick in das abwechslungsreiche Leben, die vornehme Herkunft und das hohe sprachliches Können dieses Autors, den "Time Magazine" als den "größten Wortmagier seines Zeitalters" und gescheitesten russischen Schriftsteller bezeichnete.
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