Bayern 2

     

radioWissen

Mittwoch, 12.10.2011
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Bildung von A - Z
Philosphische Profile - Ausflüge in die Antike
Platons Philosophie - Ein Gastmahl der Liebe *
Hypathia - Eine außergewöhnliche Philosophin der Antike
Das Kalenderblatt * - Wiederholung um 15.05 Uhr
12.10.1435 – Agnes Bernauer wird hingerichtet
* Als Podcast verfügbar
Internet: www.br-online.de/radiowissen

Vieles von dem, was wir heute ganz selbstverständlich als Leistung der abendländischen Philosophie erachten, hat seine Wurzeln in der Antike. Eine der damaligen Metropolen der Denkkunst war Athen. Hier traf sich um 400 v. Chr. eine bunt gemischte Gruppe von Männern, die über Liebe und Eros sinnierten. Unter ihnen zwei Philosophen, die wie kaum jemand sonst das Denken des Abendlandes prägen sollten: Sokrates und sein Schüler Platon. Letzterer verfasste unter dem Titel "Symposion - Das Gastmahl" einen der bekanntesten und schönsten Texte der Philosophiegeschichte. Zumal er einen Begriff enthält, der in unsere Alltagssprache Eingang fand: die platonische Liebe - jene Liebe, die zwei Menschen füreinander empfinden, weil sie sich dem gleichen, seelisch-geistigen Idealen verbunden fühlen - Schönheit, Wahrheit, Erkenntnis oder Spiritualität. Doch es gab auch damals schon Frauen in der Philosophie. In Alexandria, der quirligen Vielvölkermetropole an der nordafrikanischen Mittelmeerküste, einem Schmelztiegel von Kulturen und Religionen lebt und lehrt eine der ungewöhnlichsten Frauen der damaligen Zeit: Hypathia. Obwohl Frauen damals vom öffentlichen Leben ausgeschlossen sind, erhält die vielfältig begabte Frau dank ihres Vaters, einem griechischen Mathematiker und Philosophen, eine umfassende Bildung und wird sogar Vorsteherin des Museions, der Universität von Alexandria. Doch es sind unruhige Zeiten. Das Christentum, inzwischen Staatsreligion des Römischen Reiches, versucht sich mit aller Gewalt gegen alle nicht-christliche Strömungen durchzusetzen. Und auch untereinander sind die Christen im Streit um die wahre Lehre. Die brillante Denkerin, Philosophin, Mathematikerin, Forscherin und Astrologin - bewundert, verehrt, aber auch angefeindet - weigert sich, zum Christentum überzutreten, gerät zwischen die Fronten und wird schließlich von christlichen Fanatikern grausamen ermordet. Mit ihrem Tod, so heißt es, beginne auch das Sterben der antiken Philosophie und der Siegeszug des Christentums im Römischen Reich.

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