radioWissen Heinrich von Kleist

Bildung von A - Z
Heinrich von Kleist - Genie abseits der Weimarer Klassik
Heinrich von Kleist - Von einem, dem auf Erden nicht zu helfen war
Heinrich von Kleist - "Der zerbrochene Krug"
Das Kalenderblatt * - Wiederholung um 15.05 Uhr
22.11.1793 - Reineke Fuchs erscheint
* Als Podcast verfügbar
Internet: www.bayern2.de/radiowissen

Kleist wird meistens vom Ende her erzählt: Der große deutsche Dichter mit dem so feinen Gespür für Nuancen; immer auf Grenzgang zwischen kritischer Gesellschaftsbeobachtung und Klamauk. Stets auf Gratwanderung: Als Außenseiter im literarischen Leben des frühen 19. Jahrhunderts bewegt er sich jenseits etablierter Strömungen wie der "Weimarer Klassik" oder der "Romantik". Kleist ist Schriftsteller und als solcher schreibt er alles: Dramen, Lyrik, Erzählungen, journalistische Texte. Sein Freitod mit gerade mal 34 Jahren - großartig selbstinszeniert - hat ihn in der Betrachtung der Nachwelt unsterblich gemacht.
Die meisten Zeitgenossen hielten von seinem Lebenswandel und seinem Werk hingegen wenig. "Prinz Friedrich von Homburg", "Penthesilea", "Der zerbrochene Krug" - heute Klassiker, damals Aufreger. Auch ohne Geld permanent auf Reisen, ständige Jobwechsel - damals unerhört, heute gern gesehen… ein wenig als "Heinrich von Kleist - das Leben ein Roadmovie".
Heinrich von Kleists Lustspiel in Blankversen "Der zerbrochene Krug" wurde 1805 vollendet und war bei der Uraufführung im März 1808 am Weimarer Theater unter der Regie von Goethe ein Misserfolg. Dann aber entwickelte es sich zu einem der meistgespielten Stücke auf deutschen Bühnen und blieb dies bis heute. Seine Beliebtheit verdankt es seinem Sprachwitz, den prasselnden Monologen und einer nicht zu leugnenden Nähe zum Bauernschwank. Vor allem die Frage, wie der einzelne vor dem übermächtigen Gesetz sein Recht erhalten kann, wird diskutiert. Somit ist "Der zerbrochene Krug" die groteske Schwester der 1808 veröffentlichten Novelle "Michael Kohlhaas".

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