radioWissen Vivaldi und verpoppte Klassik
Dienstag, 18.08.2015
09:05
bis 10:00 Uhr
- Als Podcast verfügbar
BAYERN 2
Antonio Vivaldi
Meister des Barock
Autorin: Christiane Neukirch / Regie: Eva Demmelhuber
Klassische Stücke
Gecovert, verjazzt und verpoppt
Autor und Regie: Martin Trauner
Das Kalenderblatt
18.8.1930
Pluto tritt erstmals in Disney-Film auf
Von Anja Mösing
Als Podcast verfügbar
Antonio Vivaldi - Meister des Barock
Von Christiane Neukirch
"Wenn dir das nicht gefällt, höre ich auf, Musik zu komponieren" soll Antonio Vivaldi im Jahr 1727 auf einem Notenblatt seiner Oper "Orlando furioso" notiert haben. Drei Jahrhunderte vor den Zeiten des "social networks" müssen ihm viele direkt den "like"-Daumen gezeigt haben. Denn Vivaldi komponierte weiter; und das in einem Tempo, dass einem schwindlig werden könnte, wenn man sein Werkverzeichnis liest. Allein 500 Konzerte für Orchester mit und ohne Soloinstrument, dazu rund 45 Opern. Der "rothaarige Priester", wie sein Spitzname lautete, sprühte vor Charme, den er persönlich und musikalisch unter die Menschen brachte. Sein venezianisch-schwungvoller Stil kam an - nicht nur bei dem Mädchenorchester, das er 12 Jahre lang leitete, sondern in ganz Europa. Selbst Johann Sebastian Bach ließ sich von ihm inspirieren. In seinen letzten Lebensjahren sank sein Stern, er starb verarmt, sein Werk geriet in Vergessenheit - 200 Jahre lang. Heute ist seine Musik wieder in den Charts.
Klassische Stücke - Gecovert, verjazzt und verpoppt
Von Martin Trauner
Ob André Rieu, Vanessa-Mae oder David Garrett: sie alle haben es schon einmal getan: Unsere ernste klassische Musik in die Waschtrommel gestopft, und herauskommen ist - weichgespült, nicht mehr ganz farbecht, aber dafür umso kuscheliger und peppiger - ein neuer, hirnerweichender, herzzerreißender Strahleklang. Gereinigt von jeglichem künstlerischem Anspruch, dafür voller Emotion. Anschließend verzaubern die Weichwäscher mit meterlangen Glissandi, viel Bummbumm, "molto vibrato" und künstlichen Feuerfunken ihr Publikum. Und das staunt und fragt sich dann oft ratlos, wenn es den Schlusssatz von Beethovens Neunter an Silvester im Original hört: "Der Song Of Joy klang aber besser?"
Redaktion: Petra Herrmann
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