Bayern 2

     

radioWissen Ulbricht, Havemann

Regimekritiker Prof. Robert Havemann nach der Vertagung einer Verhandlung 1979 | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 05.12.2011
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Walter Ulbricht
Mehr als Moskaus Mann in Ostberlin
Robert Havemann
Vom Stasi-Spitzel zum Dissidenten
Das Kalenderblatt
5.12.1858
Münchner Marionettentheater wird eröffnet

Walter Ulbricht - Mehr als Moskaus Mann in Ostberlin
von Rainer Volk
Ulbricht - ein Tischler aus Leipzig - wird von der sowjetischen Staatsführung Ende April 1945 nach Berlin geschickt, um die KPD wieder aufzubauen. Aus dem "Strippenzieher" Moskaus wird ab 1950 der starke Mann der DDR. Seine Hartnäckigkeit und sein Machtgespür lassen ihn den Tod Stalins 1953 und den Kurswechsel der Sowjetunion unter Chruschtschow unbeschadet überstehen. Zum sichtbarsten Zeichen der "Ära Ulbricht" wird 1961 der Bau der Berliner Mauer; ebenso berüchtigt ist die unnachsichtige Verfolgung politischer Gegner des Regimes. Als Ulbricht in den 60er Jahren versucht, außenpolitisch einen "DDR-Kurs" zu steuern, wird Moskau zunehmend ungeduldig. Ulbrichts Skepsis gegenüber der Entspannungs-Politik führt 1971 zu seiner Entmachtung.
Rainer Volk zeichnet den bemerkenswerten Lebensweg eines ungeliebten Apparatschiks nach, der ein Vierteljahrhundert deutscher Geschichte maßgeblich geprägt hat.

Robert Havemann - Vom Stasi-Spitzel zum Dissidenten
von Dorit Kreissl
Während des Dritten Reiches wird Havemann zum Kommunisten. Er gründet eine Widerstandsgruppe, die entdeckt wird: Die Nazis verurteilen ihn zum Tod. Fast zwei Jahre sitzt er in der Todeszelle, bis ihn die Rote Armee befreit. Als Abgeordneter der Volkskammer, als einflussreicher SED-Funktionär lässt er sich von der STASI anwerben. Der Naturwissenschaftler spioniert seine ost- und westdeutschen Kollegen aus. Doch Havemanns Kritik an den stalinistischen Methoden des Regimes wächst und bald wird aus dem Spitzel der Bespitzelte, aus dem Staatsfunktionär der Dissident, der Berufsverbot bekommt und alle Ämter verliert. Er bleibt überzeugter Kommunist und schreibt: "Das ganze System der Politbüros müsste abgeschafft werden. Diese Instanz ist die Quelle allen Übels". Bis zu seinem Tod kämpft Havemann für einen demokratischen Sozialismus.

Redaktion: Brigitte Reimer

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