Bayern 2

     

radioWissen Dichtung aus dem Orient

Illustration: Wüstenlandschaft mit Kamelen | Bild: colourbox.com; Montage: BR

Dienstag, 02.10.2012
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Hafes
Der persische Nationaldichter

Tausend und eine Nacht
Geschichten ohne Ende

Das Kalenderblatt
2.10.1808
Napoleon empfängt Goethe zum Frühstück
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Hafes - Der persische Nationaldichter
von Bettina Weiz
Er hat seine Gedichte vor fast 700 Jahren geschrieben - und ist doch heute in Iran und anderen persisch sprachigen Gegenden hochaktuell (wer versteht dagegen schon deutsche Minnesänger aus derselben Zeit?). Er pries Wein und Rausch - und war doch ein gläubiger Muslim, konnte sogar den Koran auswendig. Er lebte in einer Zeit von Kriegen, Gewalt und Umstürzen - und verfasste feinsinnigste Poesie. Seine Liebeslyrik wird von autoritären Regimes, Mystik-Fans und Freigeistern gleichermaßen verehrt. Seine vieldeutige, kunstvoll gedrechselte Sprache ist praktisch unübersetzbar - und doch ist Hafes aus Shiraz einer der Großen der Weltliteratur; sogar der stolze Goethe verbeugte sich tief vor ihm und ließ sich von Hafes’ Gedichtsammlung "Diwan" zu seinem "West-östlichen Diwan" inspirieren.

Tausend und eine Nacht - Geschichten ohne Ende
von Anja Mösing
Sie gehören zu den Geschichten, die jeder zu kennen glaubt, ohne sie tatsächlich gelesen zu haben: die Geschichten aus Tausendundeine Nacht. Viele halten sie für Kinderliteratur, obwohl die Geschichten ursprünglich von Erwachsenen für Erwachsene erzählt wurden. Und die Sache mit der Zielgruppe ist nicht der einzige Irrtum, dem wir Abendländer bei diesem berühmten Buch aus dem Morgenland aufsitzen. Für die meisten europäischen, oder abendländischen Leser sind die Geschichten aus Tausendundeine Nacht schlicht "das Buch" des alten Orients. Und zwar seit es zum ersten Mal auf den europäischen Markt gekommen ist – vor 300 Jahren.
In Europa gilt Tausendundeine Nacht – das eigentlich ein "Buch ohne Autor" ist – als Auslöser des "Orient-Booms" in der Literatur. Es wurde in viele Sprachen übersetzt, sogar Raubdrucke erschienen. Der Orient wurde im Abendland zum "Reich der Sinne" verklärt, zu einer Welt voller Düfte, dampfiger Badehäuser, verheißungsvoller Tänzerinnen, strammer Kerle und Wasserpfeifen. Die Sendung zeigt, wie lebendig, wie derb, wie überraschend erotisch und raffiniert die Geschichten aus Tausendundeine Nacht auf unsere Ohren heute noch wirken.

Redaktion: Petra Herrmann
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