Bayern 2

     

radioWissen Wie handelt die Welt?

Schild mit Aufschrift "Vorsicht Freihandel" | Bild: picture-alliance/dpa

Freitag, 04.09.2015
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Die Welthandelsorganisation
Ein unkontrollierbarer Gigant?
Autorin: Maike Brzoska / Regie: Martin Trauner

Freihandel
Geschichte einer umstrittenen Idee
Autor: Stefan Schmid / Regie: Dorit Kreissl

Studiogast:
Dr. Clara Brandi, Deutsches Institut für Entwicklungspolitik

Das Kalenderblatt
4.9.2001
Beethovens Neunte wird geistiges Weltkulturerbe
Autorin: Leo Hoffmann
Als Podcast verfügbar

Die Welthandelsorganisation - Ein unkontrollierbarer Gigant?
Von Maike Brzoska
Die Welthandelsorganisation, kurz WTO, ist neben dem IWF und der Weltbank die wichtigste Institution, um internationale Wirtschaftsbeziehungen zu regeln. Gegründet wurde sie1994, ihren Sitz hat die WTO in Genf. Heute hat die Organisation mehr als 150 Mitgliedsstaaten, die zusammen mehr als 90 Prozent des Welthandels ausmachen. Die Aufgabe der WTO ist, den internationalen Handel zu regulieren, zu überwachen und bei Konflikten zwischen Mitgliedsländern zu schlichten. Das Prinzip, dem sie dabei folgt, ist die Liberalisierung des Handels, etwa indem Zölle abgebaut werden. Das soll den Lebensstandard aller am Handel beteiligten Länder steigern. Die Kritik an der WTO ist umfangreich. Nichtregierungsorganisationen beklagen oft fehlende Transparenz. Wie Entscheidungen zustande kommen, sei kaum nachvollziehbar. Auch der starke Einfluss von Konzernen auf die WTO wird kritisiert. Hinzu kommen Zweifel, ob etwa der Abbau von Zöllen tatsächlich allen Beteiligten nützt. Profitieren weniger entwickelte Länder überhaupt von dieser Politik? Oder profitieren vor allem exportorientierte westliche Staaten?

Freihandel - Geschichte einer umstrittenen Idee
Von Stefan Schmid
Theoretisch betrachtet ist Freihandel eine überzeugende Idee: Wenn der Handel zwischen Ländern nicht durch Zölle oder andere Handelshürden beschränkt ist, können die Verbraucher quasi am Weltmarkt einkaufen. Das Angebot an Gütern ist dann riesig, die Preise sind niedrig, so die Theorie. Trotzdem ist Freihandel eine umstrittene Idee, weil es im globalen Konkurrenzkampf auch Verlierer gibt, etwa Menschen, die entlassen werden. Deswegen entsteht in der Praxis kein wirklich fairer Freihandel: Alle Länder versuchen mit irgendwelchen Tricks, schwache Branchen zu schützen. Entwicklungsländer, die im Handel mit Industrieländern oft schlechte Karten haben, müssen ihre Wirtschaft nach Ansicht vieler Ökonomen sogar zeitweise hinter Handelsmauern großziehen, bis sie stark genug ist, um im weltweiten Wettbewerb zu überleben.

Moderation: Leslie Rowe
Redaktion: Nicole Ruchlak
Unter dieser Adresse finden Sie die Manuskripte von radioWissen:
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