radioWissen am Nachmittag Was nicht passt, wird passend gemacht!

Das Messer rechts, die Gabel links?
Andere Länder, andere Sitten

Die Macht der Normen
Wie Standards unser Leben beherrschen

Das Kalenderblatt
24.10.1929
Virginia Woolfs Essay "Ein eigenes Zimmer" erscheint
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Das Messer rechts, die Gabel links? - Andere Länder, andere Sitten
von Ruth Kirchner, Alexander Göbel und Stephan Laack
Schmatzen, schlürfen, spucken - wenn es um Tischsitten geht, scheint in China alles erlaubt. Mit den Sitten und Normen in Europa hat das Verhalten an einer chinesischen Tafel wenig zu tun. Aber auch in China gibt es eine Menge ungeschriebener Regeln zu beachten: Etwa wer im Restaurant bestellt und vor allem welche Speisen, wie der Fisch aufgetragen werden muss, wie man mit Essstäbchen umgeht und warum man den Teller niemals leer essen sollte. Korrespondenten berichten über die Tischsitten in fernen Ländern.

Die Macht der Normen - Wie Standards unser Leben beherrschen
von Martin Schramm
Die Deutschen gelten als Weltmeister, wenn es darum geht Dinge zu normieren, feste Standards zu etablieren – egal ob für Papier, Schrauben, Dampfdruckkochtöpfe oder Leuchten am Arbeitsplatz. Doch "normiert" wird natürlich längst weltweit – und nicht nur in der Industrie. Normiert wird fast alles und jedes: Juristen schaffen Rechtsnormen, Sprachforscher Sprachnormen und Gesellschaften prägen soziale Normen. Und das offenbar aus gutem Grund: Wer Normen hat, lebt besser. Normen machen das Leben kontrollierbar, berechenbar, übersichtlich. Doch oft haben Akteure gar kein Interesse an einheitlichen Standards und kochen lieber ihr eigenes Süppchen. Und nicht jede Norm ist das Ergebnis eines "Normungsverfahrens" durch irgendein Institut. Oft sind sie Resultat harter Machtkämpfe. Wer also legt Normen eigentlich fest? Wer bestimmt die Orthographie der Deutschen Sprache? Und wer, dass man beim Essen nicht schmatzen soll? Wer hat also am Ende die Macht? Denn auch das sind Normen: ein gewaltiges Machtinstrument für Monopolisten, ein Verhinderungsinstrument, ein Totmacher für alles Exotische, Kreative und Abseitige.

Redaktion: Bernhard Kastner
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