Bayern 2

     

radioWissen Frankreich, Revolution und Macht

Symbolbild: Französische Flagge auf einem Gebäude mit der Aufschrift "Liberté, Égalité, Fraternité" | Bild: colourbox.com

Montag, 29.10.2012
09:05 bis 10:00 Uhr

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Talleyrand
Meister der Intrige

Maximilien de Robespierre
"Blutrichter" der Revolution

Das Kalenderblatt
29.10.1919
US-Kongress verabschiedet Alkoholverbot
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Talleyrand - Meister der Intrige
von Michael Reitz
Er gilt als der Prototyp des intriganten Politikers und Diplomaten: Charles-Maurice de Talleyrand-Perigord (1754 - 1838). Aus armen Verhältnissen stammend und von Hause aus Geistlicher, erkannte er in den Wirren der Französischen Revolution seine Chancen, indem er sich bedingungslos auf die Seite der jeweils stärkeren Partei stellte. Politischer Instinkt und diplomatisches Geschick als Außenminister ließen ihn sowohl die revolutionäre Terrorherrschaft als auch die Diktatur Napoleons überleben, für dessen zahlreiche Eroberungszüge er bis zu dessen Sturz die vorteilhaftesten Friedensverträge aushandelte.
Während der Julirevolution 1830 protegierte Talleyrand den späteren Bürgerkönig Louis Philippe. Seine letzte maßgebliche Rolle spielte er bei der Schaffung des neuen Staates Belgien in den frühen 1830er Jahren.
Mit Talleyrand entstand ein neuer Typus des Staatsmannes, dessen wichtigste Eigenschaft Anpassungsfähigkeit an sich verändernde Machtstrukturen ist. Talleyrand schaffte es nicht nur, unter sechs voneinander verschiedenen Systemen als Politiker zu überleben, sondern auch, diesen unterschiedlichen Konstellationen seinen Stempel aufzudrücken.

Maximilien de Robespierre - "Blutrichter" der Revolution
von Gabriele Bondy
Er gilt als der grausamste Verfechter der Französischen Revolution. "Scheusal", "blutrünstige Bestie“"aber auch "der Unbestechliche" genannt. Terrorist der Tugend allemal. Dabei fand er zu Beginn seiner juristischen Laufbahn Tage lang keine Ruhe, wenn er ein Todesurteil unterschrieben hatte. Als Delegierter des dritten Standes für seine Heimatstadt Arras kämpfte er dann in Paris gegen die Privilegien von Adel und Geistlichkeit. Deren Abschaffung gilt als Geburtsstunde der Französischen Revolution. Robespierre wurde Präsident der linken Jakobiner. Terror verstand er als notwendige Vorbereitung, um das Volk auf den von Rousseau entworfenen Gesellschaftsvertrag einzustimmen. Nach dem soll nie der Einzelne, sondern eine aufgeklärte Gemeinschaft, die am Gemeinwohl orientiert ist, im Besitz von Wahrheit und Tugend sein. Eiskalt ging er in seinen gefürchteten "Säuberungswellen" gegen die Feinde der Revolution - nicht selten ehemalige Weggefährten - vor. Als Opfer seines eigenen Fanatismus endete er selbst am 28. Juli 1794 unter der Guillotine.

Redaktion: Brigitte Reimer
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