Nachtmix Playback Peter Tosh
Freitag, 14.09.2012
23:05
bis 00:00 Uhr
BAYERN 2
Playback Peter Tosh
Zum 25. Todestag der Reggae Ikone
Mit Noe Noack
Wo sich Bob Marley als die Stimme der Unterdrückten und ausgebeuteten Schwarzen verstand, der ihre Hoffnungen formulierte, ihnen Würde gab und eine versöhnliche "One Love-Vision" entwarf, da war Peter Tosh geradezu sein Antipode: Ein unbeugsamer Kämpfer mit militanter Rhetorik, der die brutale Realität eines korrupten und gewalttätigen politischen Systems in seinen Songs beschrieb. Peter Tosh legte sich ständig mit der Staatsgewalt an, weil er auf offener Bühne die Mißstände im Drittwelt-Land Jamaika anprangerte oder als bekennender Rastafarier die Legalisierung des heiligen Krauts forderte.
Peter Tosh attackierte die Politiker beider Lager während seines furiosen Auftritts, inszenierte sich als Kung Fu Kämpfer des Reggae und hielt flammende Reden gegen Korruption und Machtmißbrauch. Anschließend tat sich Bob Marley bei seinem Auftritt schwer mit seinem Bemühen, die verfeindeten politischen Lager und das Publikum zu einem symbolischen Friedensschluss zusammenzubringen.
Mick Jagger und Keith Richards waren Zeugen dieser denkwürdigen Nacht im Nationalstadion von Kingston und beschlossen spontan Peter Tosh auf ihrem Rolling Stone-Label unter Vertrag zu nehmen. Es folgten gemeinsame Konzert-Tourneen und die Zusammenarbeit bei der Reggae-Version des Temptations-Songs "You Gotta Walk. Don't Look Back". Dieser veritable Hit für Peter Tosh eröffnet auch sein album "Bush Doctor " von 1978.
Nach der Veröffentlichung des Albums "Mama Africa" 1983, überwarf sich Peter Tosh mit Mick Jagger, von dem er sich mehr Unterstützung erwartet hatte und trat in Jamaika ein letzes Mal live auf. Danach suchte Peter Tosh spirituelle Inspiration in Afrika und begann erst drei Jahre später an seinem musikalischen Comeback zu arbeiten. Sein Album "No Nuclear War" gewann 1987 einen Grammy. Zurück von der Verleihung, wurde Peter Tosh am 11.September 1987 in seinem Haus in Jamaika Opfer eines brutalen und sinnlosen Raubüberfalls.