Bayern 2

     

radioWissen Wenn Tiere Ängste auslösen

Spinne im Netz | Bild: colourbox.com

Donnerstag, 06.09.2012
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Die Spinne
Gefangen im Netz

Die Schlange
Ganzheit, Unsterblichkeit, Weisheit und List

Das Kalenderblatt
6.9.1951
William S. Borroughs erschießt seine Frau
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Die Spinne - Gefangen im Netz
von Prisca Straub
Viele überkommt beim Anblick einer Spinne ein leichtes oder auch ein stärkeres Grausen. Doch eigentlich gibt es kaum Gründe, sich zu fürchten, denn die allermeisten Spinnen sind absolut harmlos - dafür aber ungeheuer spannend: Sie gelten als Orientierungskünstler, haben mehrere Augenpaare und sind Meister der Architektur - viele von ihnen spinnen aufwändige Netze. Zugegeben, es wirkt nicht besonders sympathisch, wie so ein Achtbeiner in seinem Netz auf Opfer lauert. Doch die besondere Fähigkeit der Spinne, Netze zu weben, hat ihr quer durch alle Kulturen auch große Bewunderung eingebracht: Manche Gesellschaften deuten die Spinne als gutes Omen, andere haben sie sogar als Gottheit verehrt. Auch Märchen und Mythen greifen auf die Spinne als Symbol zurück: Sie ist ein archetypisches Symbol für alles Lebendige, denn sie spinnt den Lebensfaden. Und was leicht übersehen wird: Selbst in unserer modernen Gesellschaft "fädeln" wir eine Sache ein - wir "entwickeln" Projekte, wir "vernetzen" uns und wir "spinnen" uns ein. Uralte Wörter, in denen noch heute das Spinnen und Weben als eine überlebensnotwendige Urtätigkeit des Menschen deutlich wird.

Die Schlange - Ganzheit, Unsterblichkeit, Weisheit und List
von Geseko von Lüpke
Kaum ein Lebewesen auf der Erde dient dem Menschen mehr als Symbol wie die Schlange. Von den Felszeichnungen der Steinzeit bis in die Bildersprache der modernen Werbung dient das Reptil als Träger der unterschiedlichsten - und manchmal widersprüchlichsten - Botschaften. Zahllose Schöpfungsmythen in aller Welt berichten davon, dass die Welt und alles Leben von einer kosmischen Schlange erschaffen und wieder verschlungen wird. Anderen Kulturen galt sie als Krafttier der Göttin, als Bote aus der Unter- und Wasserwelt. Ihre jährliche Häutung symbolisierte Tod und Wiedergeburt, ihr Gift Macht. So wie man sie in den schamanischen Kulturen der Vorzeit als Symbol des natürlichen Kreislaufs verehrte, wurde sie im Christentum zum Inbegriff des Bösen, der Sünde und der Sexualität. Doch im uralten Äskulap-Stab der Ärzteschaft ist bis heute auch der Glaube an die heilenden magischen Kräfte des Kriechtiers erhalten geblieben.

Redaktion: Bernhard Kastner
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