Bayern 2

     

radioWissen Teilen statt Besitzen

Illustration: geschlossenes Schloß mit habgierigem Männchen neben offenem Schloß mit lächelndem Männchen ohne Kleidung | Bild: colourbox.com; Montage und Illustration: BR/Tanja Begovic

Freitag, 28.09.2012
09:05 bis 10:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Teilen statt Besitzen
Wie das Netz unser Konsumverhalten ändert
Alles meins
Kleine Geschichte des Eigentums
Das Kalenderblatt
28.9.1906
Erich von Drygalski kommt nach München
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Teilen statt Besitzen - Wie das Netz unser Konsumverhalten ändert
von Maike Brzoska
Sein Auto verleiht man nicht. Lange Zeit war das eine Art Mantra für Autobesitzer. Eine kleine, aber wachsende Gruppe von Leuten sieht das inzwischen anders. Sie verleihen ihr Auto über Carsharing-Netzwerke im Internet. Teilen statt Besitzen – der Wandel hin zum gemeins amen Konsum ist beim Auto wohl am auffälligsten, schließlich ist es immer noch der Deutschen liebstes Spielzeug. Aber auch bei anderen Konsumgütern findet ein Umdenken statt. Im Internet sind riesige Leih- und Tauschbörsen entstanden. Musik und Filme werden heute "gestreamt"; man zahlt für ihre Nutzung, nicht für ihren Besitz. Über virtuelle Nachbarschaftsnetzwerke leihen sich fremde Menschen Dinge wie Bohrmaschinen oder sie tauschen Bücher. Mit Klamottentausch-Partys finden virtuelle Tauschbörsen wiederum ihr Pendant in der Realität. Geteilt, geliehen und getauscht haben die Menschen zwar schon immer, allerdings beschränkte sich das meist auf Familien- oder Freundeskreise. Durch das Internet weitet sich das Teilen auf größere Kreise aus. Wenn aber die Nutzung von Sachen nicht mehr zwangsläufig an ihren Besitz gekoppelt ist, hat das Folgen für unser Konsumverhalten: Der Zugang zu einem Gut wird wichtiger als sein Besitz.

Alles meins. Kleine Geschichte des Eigentums
von Thomas Morawetz
Was ist Eigentum? Ganz einfach, könnte man denken. Etwas, das mir gehört und über das ich frei verfügen kann. Doch so einfach ist es nicht. Niemand darf sein Eigentum so frei nutzen, dass er damit Rechte anderer verletzt. Eigentum ist also nicht nur ein Verhältnis zwischen Person und Sache, sondern vor allem ein Rechtsverhältnis zwischen Personen und damit ein gesellschaftliches Thema. Wer darf überhaupt Eigentum besitzen? Und was darf man als Eigentum besitzen? Seit der Antike haben sich Denker mit dem Problem der Eigentumsordnung beschäftigt, Philosophen, Juristen, Theologen, Soziologen oder Wirtschaftswissenschaftler. Vor allem die Frage nach dem Privateigentum hat immer wieder besonders leidenschaftliches Kopfzerbrechen bereitet. Ist Eigentum ein Grundrecht, wie der englische Philosoph John Locke um 1690 argumentierte? Oder ist Eigentum Diebstahl, wie der französische Soziologe Pierre Joseph Prudhon 150 Jahre später behauptete? Wenn es etwa um Fragen des geistigen Eigentums oder des Eigentums an biologischen Objekten geht, beginnt auch heute noch das Ringen um die Frage 'Was ist Eigentum' immer wieder von Neuem.

Redaktion: Gerda Kuhn
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