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How to do things with sound
I: Manifeste
Zusammenstellung und Moderation: Norbert Lang

"Music has, among all arts, the highest power of social organization" - diesen Satz formulierte der russische Komponist Arsenij Avraamov vermutlich vor dem Eindruck der Russischen Revolution. Deren Klang war für Avraamov von großer politischer Bedeutung. Zur Feier des fünften Jahrestags der Revolution komponierte er die Sinfonie der Sirenen, die diese Kraft bündeln sollte. Nicht im Konzertsaal, sondern im öffentlichen Raum der Stadt Baku sollte sie aufgeführt werden, nicht das konventionelle Instrumentarium sollte Verwendung finden, sondern Fabriksirenen, Flugzeuge und Artillerie. Es entstand ein Sound-Manifest für eine frohe und bessere Zukunft des Menschen im Einklang mit den Maschinen. Bis in die Zeit Avraamovs galt Klang vor allem als Mittel zur Darstellung von Ideen oder als Beschreibung von Welt. Mit Avraamovs Sinfonie stellt sich die Frage, ob die Möglichkeiten des Klangs nicht darüber hinausreichen. Anknüpfend an das Buch "How to do things with words" des Sprachphilosophen John Austin, in dem er nachwies, dass Sprache die Welt nicht nur beschreiben, sondern auch verändern kann, untersucht die vierteilige Reihe "How to do things with sound" diese Frage nun für den Klang. Ausgehend von Avraamovs Sinfonie der Sirenen erforscht der erste Teil politisches Tun durch Klang, fördert Klangmanifeste der Vergangenheit und Jetztzeit zu Tage und fragt nach deren Bedeutung für die Hörspiel-Ästhetik der Gegenwart.
Mit Werken von Arsenij Avraamov, Dziga Vertov, Velimir Chlebnikov, Sun Ra Arkestra, Ultra-Red u.a.