radioWissen Lyrik und Jazz

Peter Rühmkorf
Dichter und Essayist

Free Jazz
Black Power auf dem Saxophon

Das Kalenderblatt
7.8.1908
Die "Venus von Willendorf" wird ausgegraben
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Peter Rühmkorf - Dichter und Essayist
von Brigitte Kohn
"Ich bin eine bröcklige Existenz, die sich aufgerufen fühlt, sich jeden Tag neu zu verfassen." Dazu gehörte für ihn die Welt, der Alltag und die Politik. Der Dichter Peter Rühmkorf, geboren 1929, mischte sich ein. Wirbelte als junger Kritiker und Polemiker im Schlepptau der Studentenbewegung den Muff der Adenauer-Ära auf. Trommelte später - misstrauisch geworden gegen utopische Allmachtsansprüche - für die Sozialdemokratie. Aber gedichtet hat er nicht der Denkanstöße wegen - "Ein Dichter ist kein Ziegenbock" -, sondern um Sprachnetze zu knüpfen, die das Ich und die Welt auffangen, zusammenhalten und wieder Richtung Wolken werfen. "Von allen Schmerzensmännern der Poesie war er der luftigste", schrieb Hans Magnus Enzensberger in einem Nachruf nach Rühmkorfs Tod 2008.

Free Jazz - Black Power auf dem Saxophon
von Markus Vanhöfer
Es war im Jahr 1959, als ein kleiner Mann mit Plastiksaxophon die Musikwelt in "tausend Stücke blies". Ornette Coleman hieß der Sonderling, der auf der Bühne des New Yorker Jazzclubs "Five Spot" mit seinem Quartett eine Revolution anfachte, die unter dem Banner "Free Jazz" oder "New Thing" alle Regeln des Improvisierens in Frage zu stellen schien. Colemans Klangeruptionen waren jedoch mehr als ein Jazzphänomen, sie waren ein Ereignis, das die gesamte Kulturszene erschütterte. Zeitgeist oder Innovation? Was aber war Free Jazz wirklich, die "totale Anarchie", "grenzenlose Freiheit", "Spiritualität", oder eine anspruchsvolle musikalische Abstraktion, die wie so manche andere moderne Kunst, ihren eigenen logischen Gesetzen folgt?

Redaktion: Petra Herrmann
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