radioWissen am Nachmittag Tabu und Ekel

Das Tabu
Verschwiegen, verboten, verlockend

Der Ekel
Einfach zum Kotzen

Das Kalenderblatt
8.8.1815
Napoleon besteigt das Schiff nach St. Helena
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Das Tabu - Verschwiegen, verboten, verlockend
von Anna Kuech
Über den Tod redet man nicht, über Krankheiten sind Witze verboten, was auf dem Gehaltszettel steht bleibt geheim: Jede Kultur hat ihre eigenen tief verinnerlichten Tabus. Für einen Fremden ist das nicht immer nachvollziehbar, zählen doch auch unterschiedliche Eß- und Tischgewohnheiten oder vermeintlich harmlose Gesten dazu. Tabu heißt ursprünglich Verbot. In der modernen Gesellschaft betrifft das meist die Kommunikation, bestimmte Dinge dürfen nicht gesagt werden. Tabus verhüllen und verschleiern das, was nicht in das Bild einer Gesellschaft passt. Und doch sind diese Denk und Sprechverbote dynamische Konzepte. Nur wenn Tabus hin und wieder gezielt gebrochen werden, kann sich eine Kultur weiterentwickeln.

Der Ekel - Einfach zum Kotzen
von Rolf Cantzen
Ekel, da ist Immanuel Kant zuzustimmen, ist eine "starke Vitalempfindung", die "den Körper durchdringt, so weit als in ihm Leben ist." Ekel erfasst den ganzen Menschen. Ekel berührt, obwohl man diese Berührung nicht will. Es ist eine Nähe-Erfahrung, die nicht gewollt ist. Damit ist Ekel eine besonders heftige Form des Nein-Sagens, so jedenfalls Nietzsche. Er meint damit auch den Ekel vor bestimmten Lebensformen und vor einem bestimmten Denken. Jean Paul Sartre nimmt diesen Gedanken auf. In seinem Roman "Der Ekel" wird sein einsamer Held unvermittelt vom Ekel angesprungen und überwältigt.

Redaktion: Bernhard Kastner
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