radioWissen Die Canterbury Tales und das Dekameron

Die "Canterbury Tales"
Das englische Dekameron

Giovanni Boccaccio
Das Dekameron

Das Kalenderblatt
10.11.1619
Descartes träumt seinen philosophischen Durchbruch
Autorin: Brigitte Kohn

Als Podcast verfügbar

Die "Canterbury Tales" - Das englische Dekameron
Autorin: Isabella Arcucci
Er wird oft der "Vater der englischen Dichtung" genannt. Nein, nicht Shakespeare! Die Rede ist von Geoffrey Chaucer, geboren um ca. 1342 in London. Der Sohn eines Weinhändlers legte eine steile Karriere am englischen Königshof hin und lernte auf seinen Reisen als Diplomat durch Europa die Literatur Italiens kennen. Boccaccios "Decamerone" hatte es dem Engländer vermutlich besonders angetan und er begann, sein ganz eigenes, englisches "Decamerone" zu verfassen: Die "Canterbury Tales", die "Canterbury Erzählungen". Darin begibt sich eine buntgemischte Gruppe aus steifen Rittern, zwielichtigen Kirchenmännern und lustigen Witwen auf eine gemeinsame Pilgerreise nach Canterbury und erzählt sich gegenseitig Geschichten. Nicht etwa auf Latein, oder Französisch, wie damals in der englischen Literatur üblich, sondern in der Volkssprache Mittelenglisch. Die "Canterbury Tales" gelten daher auch vielen als die "Magna Carta der englischen Sprache" - und die strotzt nur so vor Lebensklugheit und frühem englischem Humor.

Giovanni Boccaccio - Das Dekameron
Autorin: Gabriele Bondy
Florenz anno 1348. In der Stadt wütet die Pest. Sieben junge Frauen und drei junge Männer flüchten in ein Landhaus, um der Todesgefahr zu entgehen. Um sich abzulenken, beginnen sie, einander Geschichten zu erzählen. Jeden Tag ist Eine oder Einer dran, das Thema vorzugeben, auf das sich die anderen einlassen müssen. "Die Geschichten wissen von süßen und bitteren Liebesabenteuern und vielen wunderlichen Begebenheiten." Nach 10 Tagen kehren die jungen Leute mit 10 mal 10 Geschichten nach Florenz zurück. Decamerone - das Zehn-Tage-Werk - wird zum Klassiker und Vorbild für spätere Novellensammlungen. Boccaccio hat das Buch den bedauernswerten Frauen gewidmet, die ihr Leben in Abhängigkeit der Männer fristen müssen. Die Sendung von Gabriele Bondy stellt Leben und Werk eines Dichters vor, der in einem Atemzug mit Dante und Petrarca genannt wird. Und sie will die Atmosphäre einer längst vergangenen faszinierenden Epoche wieder erstehen lassen.

Moderation: Christian Schuler
Redaktion: Petra Herrmann

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