radioWissen am Nachmittag Ganz oder gar nicht

Der Kompromiss
Immerhin etwas

Die Perfektion
Genug ist nie genug

Das Kalenderblatt
4.7.1960
Meuterei im Kongo
Ausgewählte Beiträge als Podcast verfügbar

Der Kompromiss - Immerhin etwas
von Rolf Cantzen
Der Kompromiss ist zwar ein unverzichtbarer Bestandteil des sozialen Miteinanders, aber er ist auch etwas, was der Mensch zunächst nur gezwungen eingeht. Denn einen Kompromiss zu schließen, bedeutet eine Einigung durch Einschränkung. Jeder der am Kompromiss beteiligten Parteien verzichtet auf einen Teil seiner Forderungen, wird also nicht vollständig zufriedengestellt. Wenn einer der Kompromissparteien glücklich ist, so lässt sich vermuten, dass der Kompromiss für den anderen Kompromisspartner kein akzeptabler ist. Das heißt nicht, dass es nicht auch sogenannte 'Win-win-Situationen' geben kann. Als "faul" oder gar "stinkend" wird ein Kompromiss bezeichnet, der die moralische Integrität verletzt. Und faule Kompromisse in der Politik sind ebenso zahlreich wie im sozialen Zusammenleben.

Die Perfektion - Genug ist nie genug Die Perfektion
von Dorothee von Canstein
Die Suche des Einzelnen nach Perfektion und Vollkommenheit gehörte vor noch gar nicht langer Zeit in die Sphäre der Religion. Heute hat sie sich zu einem regelrechten Volkssport entwickelt, der vor keinem Lebensbereich haltmacht: dem Job, dem Urlaub, dem Familienleben, dem Sport - und jeglicher Art von Lebensplanung. Jede Entscheidung soll eine möglichst perfekte sein. Wann aber geht das produktive - und für jede Weiterentwicklung der Menschheit so wichtige Streben nach Perfektion - über in einen selbstreferentiellen Perfektionismus, der eigentlich eher kontraproduktiv wirkt? Die Autorin Dorothee von Canstein untersucht ein grassierendes Zeitgeist-Phänomen.

Redaktion: Bernhard Kastner
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