Bayern 2

     

radioWissen am Nachmittag Gedanken zum Artenschwund

Nachbildung eines Dodo Vogels | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 03.12.2015
15:05 bis 16:00 Uhr

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BAYERN 2

Ausgestorbene Tiere
Für immer verloren

Wildnis als Kulturgut
Ein kulturgeschichtlicher Wandel

Das Kalenderblatt
3.12.1926
Agatha Christie verschwindet spurlos
Autorin: Isabella Arcucci

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Ausgestorbene Tiere - Für immer verloren
Autorin: Iska Schreglmann
Das Aussterben von Tierarten ist ein natürlicher Vorgang der Evolution im Laufe der Erdgeschichte. Häufig fielen Lebewesen den im Laufe von Jahrmillionen stark wechselnden klimatischen Bedingungen zum Opfer. In den vergangenen Jahrhunderten spielte - und spielt - jedoch der Mensch eine entscheidende Rolle beim Schwinden der Artenvielfalt. Durch die Zerstörung von Biotopen wurden Tiere aus ihrem natürlichen Lebensraum so stark verdrängt, dass die Population erlosch. Auch siedelte der Mensch Raubtiere wie z. B. den Marder und den Rotfuchs in für sie fremden Faunen an - Fressfeinde, denen die heimischen Lebewesen langfristig nicht gewachsen waren. Die übermäßige Bejagung führte ebenfalls zur Ausrottung etlicher Tierarten. So wurde beispielsweise Stellers Seekuh, einem pflanzenfressenden Meeressäuger, die Gier nach ihrem Fleisch und Fell zum Verhängnis. Mit dem Aussterben von Tierarten schwindet nicht nur die Artenvielfalt. Es geht auch ein unwiederbringlicher Wissensschatz verloren, von dem der Mensch selbst profitieren könnte. Ein Beispiel dafür ist der Magenbrüterfrosch - eine Amphibie, deren im Magen heranreifender Nachwuchs durch ein spezielles Sekret geschützt wurde. Mediziner hofften, aus diesen Erkenntnissen ein neues Medikament gegen Magengeschwüre entwickeln zu können. Doch bevor ihre Studien abgeschlossen werden konnten, war die Art bereits ausgestorben.

Wildnis als Kulturgut - Ein kulturgeschichtlicher Wandel
Autor: Geseko von Lüpke
Über die ganze menschliche Kulturgeschichte stand die Wildnis im Gegensatz zu Kultur und Zivilisation: Kultur war dort, wo die Wildnis überwunden war. Das Wilde galt als chaotisch, gefährlich, bedrohlich. Aufgabe des Menschen war es, die wilde und unvollkommene Natur zu verbessern und zu perfektionieren. Seit deutlich wurde, dass sich der Mensch mit der Aufgabe, die Schöpfung untertan zu machen, heillos überfordert hat, hat sich auch der Wildnisbegriff grundlegend verändert. 'Wildnis' hat wieder Hochkonjunktur. Abenteurer und Überlebenskünstler gelten als moderne Helden; die Tourismusindustrie lockt erfolgreich in die 'letzten Paradiese', die Erlebnispädagogik preist den Wert der Wildnis für schulisches Lernen, soziale Therapien und Managementkurse nutzen die Wildnis für Persönlichkeitsentwicklung. Naturschützer und Landschaftspfleger erheben die Wildnis zum Kulturgut. Statt den Menschen als einzigen Erschaffer und Bewahrer des 'Guten, Reinen, Schönen' zu sehen und die Wildnis mit Chaos, Unordnung, Schrecken und Gewalt zu assoziieren, wird die Wildnis heute eher alsursprünglich, harmonisch, nachhaltig empfunden.

Moderation: Leslie Rowe
Redaktion: Bernhard Kastner

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