radioWissen am Nachmittag Die Götter der Natur
Mittwoch, 03.02.2016
15:05
bis 16:00 Uhr
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BAYERN 2
Manitou
Der "große Geist" der Indianer
Faszination Naturreligionen
Warum sie immer wieder neu entdeckt werden
Das Kalenderblatt
3.2.1977
Oscar Romero wird Erzbischof von San Salvador
Von Miriam Stumpfe
Als Podcast verfügbar
Manitou - Der 'große Geist' der Indianer
Autor und Regie: Frank Halbach
"Mein Bruder vergesse den Apachen nicht. Er bete für ihn zum großen, guten Manitou!" So spricht Winnetou, im Sterben liegend. Karl Mays Erzählungen haben bei uns lange die Vorstellung geprägt, Manitou sei nichts anderes als die indianische Entsprechung unseres Schöpfergottes. Doch Manitou - der übrigens bei vielen Stämmen einen anderen Namen trägt - ist kein personaler Gott. Das ist eine Erfindung christlicher Missionare, die Manitou bei Bedarf auch mit Teufel übersetzten. Doch Manitou ist mehr als ein Wesen, er ist die Summe aller heiligen Kräfte. Manitou ist die 'Weltseele', verkörpert im Büffel, im Gewitter, in der Wolke, er erfüllt alle Dinge und alle Plätze, Manitou ist der 'eigentümlich Allgegenwärtige'. Hinter dem 'großen Geist' der Indianer Nordamerikas steckt eine pantheistische Vorstellung: Gott, Natur und Kosmos sind eins. Manitou begegnet uns mit so vielen Gesichtern, wie es einst Indianerstämme gab.
Faszination Naturreligionen - Warum sie immer wieder neu entdeckt werden
Autor: Geseko von Lüpke / Regie: Irene Schuck
In jeder Liste der großen Weltreligionen dürfen sie nicht fehlen - die Naturreligionen, die nach wie vor bei rund 300 Millionen Menschen aus indigenen Kulturen das Weltbild prägen. Neu allerdings ist die Entwicklung, dass auch in der modernen Welt naturreligiöse Strömungen auf dem Vormarsch sind und zum Teil deutlichem Einfluss auf die Ausprägung auch christlicher Gottesdienste nehmen. Was aber ist so faszinierend an Glaubensformen, die scheinbar gar nichts mehr mit der modernen Welt zu tun haben: Indianische Rituale, Kulte archaischer Naturreligionen, schamanistische Heilungswege. Die Sendung geht den vielen Spuren nach: Sie macht nicht nur deutlich, dass die Krise der kirchlichen Institutionen viele Menschen nicht nur dazu führt, nach Alternativen Ausschau zu halten, sondern auch die vorchristlichen Wurzeln europäische Religiosität zu erforschen. Sie behandelt zudem den starken Einfluss der Globalisierung auf unser modernes Weltbild, in der es nicht nur einen Export von Weltbildern von Nord nach Süd gibt, sondern auch umgekehrt. Sie erklärt darüber hinaus, warum gerade in Zeiten der Umwelt- und Klimakrise die Suche nach ökologischen und ganzheitlichen Glaubenswelten der Naturreligionen, die einen anderen Umgang mit der lebendigen Welt vermitteln, besonders groß ist. Dabei wird deutlich, dass manch altes Wissen durchaus der modernen Welt dienen kann und einige archaische Weisheiten den Aussagen der modernen Grundlagenforschung verblüffend nahe kommen.
Redaktion: Bernhard Kastner
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