Bayern 2

     

radioWissen Historische Design-Ikonen

Thonet-Stühle | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 22.02.2016
09:05 bis 10:00 Uhr

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BAYERN 2

Die Architektin des sozialen Wohnens
Margarete Schütte-Lihotzky

Thonet
Die Revolution des Rundholzes

Das Kalenderblatt
22.2.1857
Die ersten Weißwürste werden serviert
Von Regina Fanderl

Als Podcast verfügbar

Die Architektin des sozialen Wohnens - Margarete Schütte-Lihotzky
Autorin: Ulrike Beck / Regie: Eva Demmelhuber
Margarete Schütte-Lihotzky ist die erste Frau, die als Stararchitektin Karriere gemacht hat. Auch wenn ihr Name nicht so bekannt ist wie die ihrer männlichen Zeitgenossen Walter Gropius oder Le Corbusier ist sie längst in die Architekturgeschichte der Moderne eingegangen. Mit ihrem Entwurf der ersten Einbauküche: der Frankfurter Küche. Ab 1927 werden in Frankfurt am Main 10.000 ihrer Küchen in Sozialwohnungen eingebaut, die den Arbeitsablauf revolutionär vereinfachen. Geboren wird Margarete Schütte-Lihotzky am 23.Januar 1897 in Wien. Gegen den Widerstand der Eltern studiert sie an der Wiener Kunstgewerbeschule Architektur und gewinnt ihren ersten Preis in einem Wettbewerb für Arbeiterwohnungen. Der soziale Wohnungsbau bleibt ihr Thema. Ihre Entwürfe orientieren sich Zeit ihres Lebens an den Bedürfnissen der Menschen, für die sie baut. Sie sorgt aktiv dafür, dass auch für diejenigen, die vom Wohlstand ausgegrenzt sind, Wohnraum geschaffen wird, in dem es sich gut leben lässt. Margarete Schütte-Lihotzky brennt aber nicht nur für ihren Beruf. Sie engagiert sich auch politisch - als Kommunistin im Widerstand gegen die Nationalsozialistin. Das außergewöhnliche Leben der Architektin endet am 18. Januar 2000 - wenige Tage vor ihrem 103. Geburtstag.

Thonet - Die Revolution des Rundholzes
Autor: Gregor Hoppe / Regie: Irene Schuck
Von Michael Thonet wissen viele gar nicht, dass er in Boppard am Rhein zur Welt kam - so eng verbinden sich seine Möbel mit Wien. Ausgerechnet der Fürst von Metternich, als Vertreter einer "restaurativen", also die alte, vornapoleonische Ordnung wiederherstellenden Politik, holte den Neuerer unter den zeitgenössischen Tischlermeistern 1841 an die Donau: Denn Thonet wollte mit neuartigen Verfahren Holz für die Herstellung von Möbeln biegen. Heute ist kaum mehr vorstellbar, wie neuartig diese Möbel zu ihrer Zeit gewirkt haben müssen - rund gebogene und doch dünne Hölzer, tragfähig genug in der Stuhlkonstruktion. Großbürgerliche Wiener Palais-Bauten und Kaffeehäuser führten die damals umwerfend neuen Möbel in ihren Ausstattungen vor und begründeten den Ruf des Hauses Thonet. Denn der "Wiener Kaffeehaus-Stuhl", Thonets Nr. 14, war einfach zu zerlegen und platzsparend zu verstauen, und durch seine industriell standardisierte Herstellung zudem vergleichsweise preiswert. Später entwarfen weltberühmte Bauhaus-Zeichner, Architekten und Designer für den Betrieb, weshalb ältere Thonet-Möbel heute Höchstpreise unter Sammlern und Liebhabern erzielen. Das Haus Thonet, mit Stammsitz in Frankenberg in Nordhessen, ist in der 5. Generation Familienbetrieb. Den Stuhl Nr.14 baut Thonet immer noch, nur heißt er heute 214.


Redaktion: Thomas Morawetz

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